Neu im Kino : Diese Woche frisch
„Holy Lola“
F 2004, Regie: Bertrand Tavernier. 128 Min.
Ein Problemfilm als Komödie und Abenteuerstück: Das Problem ist dabei die Befindlichkeit von französischen Paaren, die in Kambodscha ein Adoptivkind suchen, die Komödie ihr Palavern im breit ausgemalten Milieu eines Hotels in Phnom Penh, das Abenteuerliche ihre Unkenntnis in der asiatischen Fremde, vor allem ihr Ärger mit Kinderhändlern und korrupter Bürokratie. Was die Autoren dabei am meisten zu interessieren schien: Wie bewältigen typisierte Durchschnittsfranzosen emotionalen Stress, ohne vollends den Pegelstand eines durchgeknallten Louis de Funès zu imitieren? Mehr als zwei Stunden lang folgt man einem kinderwilligen Paar per Taxi und Moped durchs Land, sieht es zu den Babyräumen diverser Waisenhäuser vordringen, bei den Direktoren vorsprechen und freundlich passiven Kinderschwestern über die Schulter schauen. Mit jedem Szenenwechsel springt man in weitere Nebengeschichten, kurz: Kambodscha ist eine malerische Kulisse für lauter tragikomische Stereotyp-Franzosen, deren selbstgenügsamer Spielwut der Regisseur Bertrand Tavernier freien Lauf lässt.
Deuce Bigalow: European Gigolo
USA 2005, Regie: Mike Bigelow. 83 Min.
Fortsetzung der Callboy-Komödie, bei der all die Frauen berücksichtigt werden, die man beim ersten Mal vergaß. Wir wollen nicht zu viel verraten, aber eine unglückliche Frau aus Tschernobyl, die statt einer Nase einen Schwanz im Gesicht hat, gehört gewiss zu den kreativen Höhepunkten des Films. Man ahnt, was passiert, wenn sie niest. Mit bei dem flach gelegten Spaß ist auch Til Schweiger als einer der Gigolos, der aber schnell durch Mord ausscheidet.