WAS MACHEN EIGENTLICH ... Berlins Gehaltslisten? : Neid schüren
Neid ist eine christliche Todsünde, aber in gemäßigter Form sehr unterhaltsam. Es muss nicht gleich in Revolution, Bürgerkrieg und Massensterben enden, wenn ein Mensch mehr hat als ein anderer. Meist genügt ein stechendes Gefühl der Zurücksetzung. Diese Pein jedoch wird regelmäßig angestachelt durch Berichte über, sagen wir, Managergehälter. Auch wir können Sie vor diesem Schmerz nicht bewahren.
Denn unsere Chronistenpflicht zwingt uns, Ihnen Folgendes mitzuteilen. Erstmals hat die Finanzverwaltung offengelegt, was die Vorstände und Geschäftsführer der landeseigenen Unternehmen so verdienen. Das hat Rot-Rot vor zwei Jahren so festgelegt. Demnach ist der absolute Topverdiener unter den rund 60 Landesunternehmen ein Herr namens Dieter Puchta.
Der 57-Jährige ist Geschäftsführer der Investitionsbank Berlin (IBB) und verdient jährlich 505.000 Euro. Das ist natürlich nichts im Vergleich zum Gehalt von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann (2006: 13,2 Millionen Euro). Im hoch verschuldeten Berlin jedoch führt Puchta die Liste locker an. Am nächsten kommt ihm Raimund Hosch, der Geschäftsführer der Messe Berlin GmbH, mit 457.000 Euro. Vergleichsweise arm ist die Chefin der Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, Hilde Hansen. Sie kommt auf klägliche 75.000 Euro.
Trost mag Frau Hansen bei Angela Merkel bekommen. Die Bundeskanzlerin kommt inklusive Zulagen und Ortszuschlag auf 23.000 Euro – allerdings im Monat. Der Regierende Bürgermeister laut Senatskanzlei auf 147.000 Euro brutto im Jahr.
Großverdiener Puchta wird laut Medienberichten in der IBB und der SPD heftig angefeindet. Viele warten auf sein Vertragsende 2009. Neid hat wirklich viele Facetten. MLO FOTO: ARCHIV