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■ Nebenverdienst für ApothekerProfite auf Rezept

London (taz) – Was der Queen recht ist, ist den britischen ApothekerInnen billig. Sie zweigen wahrscheinlich Millionen Steuergelder in ihre eigenen Taschen ab, deutet der Rechnungshof des Unterhauses in einem Bericht an, der vorgestern veröffentlicht worden ist. Darin heißt es, daß es zwei Wege gibt, um das Gesundheitsministerium übers Ohr zu hauen: Da bei 54 Prozent aller ärztlichen Verschreibungen die Rezeptgebühr höher ist als der Preis des Medikaments, könnte der Apotheker in Versuchung geraten, das Rezept einfach verschwinden zu lassen. Der Rechnungshof gibt ein Beispiel: Eine Packung Schlaftabletten der Marke Nitrazepam kostet 1,64 Pfund. Nach Abzug der Steuern bleiben dem Apotheker 98 Pence. Reicht er das Rezept jedoch gar nicht zur Erstattung ein, kann er die Rezeptgebühr in Höhe von 4,75 Pfund behalten. Ein besonders geldgieriger Apotheker kann sogar beides kassieren, indem er dem Kunden zwar die Rezeptgebühr abnimmt, aber nachträglich auf dem Rezept ankreuzt, daß dieser von der Gebühr befreit ist. Nach dem bisherigen Verfahren wäre es für das Gesundheitsministerium viel zu aufwendig, das zu kontrollieren. Gesundheitsministerin Virginia Bottomley – das Anagram ihres Namens lautet: „I'm an evil Tory bigot“ – hat auf dem Parteitag im Oktober Änderungen angekündigt.

Der Rechnungshof betont, daß die meisten Menschen, die im nationalen Gesundheitsdienst arbeiten, ehrlich seien. Gleichzeitig gab die Kommission jedoch das Ergebnis einer Studie aus zwei nicht genannten Städten bekannt. Demnach reichen private Apotheken nur halb so viele Rezepte zur Abrechnung ein wie die Apothekenketten, bei denen Angestellte an der Kasse sitzen. Merkwürdig. Ralf Sotscheck

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