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Nazis in DortmundTief im Westen

Neonazi-Attacken werden oft als ausschließliches Ostproblem wahrgenommen. Doch militante Neonazis und No-go-Areas gibt es auch in Dortmund.

Von wegen Skinheads! Autonome Nationalisten (hier in Halbe/Brandenburg) sind äußerlich nur an Kleinigkeiten wie Ansteckern von Linksautonomen zu unterscheiden. Bild: Tim LehmannCC-BY-SA

Das Schönste? Das sei die Unterstützung durch Freunde und die Familie, sagt Stefan Pötter. Das Schlimmste? Das sei die Ignoranz der Polizei, der Politiker, der Nachbarn - ja eigentlich das Wegducken der Gesellschaft.

Am unbegreiflichsten aber sei, "dass die es geschafft haben, uns aus der Stadt zu vertreiben", bilanziert der Dortmunder. Dabei schwankt seine Stimme zwischen Nicht-wahrhaben-Wollen und Verzweiflung. "Die" – das sind die Rechtsextremisten, die Familie Pötter schikanieren.

Stefan Pötter bittet um Anonymität, er will sich und seine Familie schützen. Zwar haben die Lokalmedien über seine Geschichte berichtet, "aber die Öffentlichkeit hat uns bisher nicht geholfen". Kurz wütete ein Flächenbrand der Empörung, Politiker und Kirchenvertreter setzten ihre Betroffenheitsmiene auf. Der Skandal kam ins Rollen und verpuffte rasch.

Und Familie Pötter wird immer noch von Nazis bedroht, die ihre Aktivitäten durch ihr Engagement gestört sehen. Denn immer wieder, wenn Stefan Pötter antisemitische Schmierereien, Plakate und Aufkleber von Rechtsextremen sieht, entfernt er diese. Der Mediziner hat früher schon an Friedensdemonstrationen teilgenommen, war 1981 im Bonner Hofgarten dabei, als 300.000 Menschen für die atomare Abrüstung demonstrierten. Er ist politisch nicht organisiert, der 53-Jährige vertraute der Demokratie. Bis zum letzten Jahr.

Als er im April 2009 mal wieder einen Naziaufkleber abknibbelt, merkt er, wie er von drei Rechten beobachtet wird. Er ruft die Polizei, aber die Männer sind schon verschwunden. Die Lage spitzt sich zu, im August werfen Unbekannte nachts einen Stein durch sein Küchenfenster, und im Oktober wird das Auto demoliert, mit einem Hakenkreuz beschmiert.

Dann hängen in der Stadt Plakate mit einem Foto von Stefan Pötter und seiner Tochter, auf denen vor den "Linksextremisten" gewarnt wird – wie bei einer Kopfgeldjagd. Die Anschrift der Familie wird auf einer Naziwebsite veröffentlicht, die Schule der Tochter genannt.

In die Mitte der Gesellschaft

Es geht etwas vor in Dortmund, und es ist durchaus beunruhigend. Hier hat sich der rechtsradikale Rand in die Mitte der Gesellschaft gemogelt. Dabei werden Probleme mit Rechten gerne als Ostproblem wahrgenommen.

Die Zahl der registrierten rechtsextremistischen Delikte hat sich in Dortmund in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. 2005 wurden 184 Straftaten mit einem rechten Hintergrund gemeldet, 2008 waren es schon 402. Seit den Kommunalwahlen 2009 sitzt je ein Vertreter der rechtsextremen DVU und der NPD im Rat. Mitten im Ruhrgebiet.

Mitten im Westen, in einer Stadt mit 600.000 Einwohnern hat sich zwischen grauen Plattenbauten und gepflegten Eigenheimen ein Wohlfühlraum rechter Gesinnungsgenossen entwickelt.

"Dortmund ist eine Stadt, in der die Auseinandersetzung zwischen rechtsextremen und demokratischen Kräften öffentlich und offensiv geführt wird", heißt es in der Studie zum Rechtsextremismus in Dortmund, die von der Universität Bielefeld 2009 veröffentlicht wurde. In der Untersuchung wird deutlich, dass der Rechtsextremismus in der Stadt in Bewegung ist: "Die Stadt mit ihrer Tradition als Arbeiterhochburg und ,Herzkammer' steht stellvertretend für die Zukunft des Ruhrgebiets. Was hier passiert, strahlt auf die Nachbarstädte aus.

Entsprechend wichtig ist es den örtlichen rechtsextremen Strukturen, hier an Einfluss und Macht zu gewinnen." Dabei seien die "Autonomen Nationalisten" momentan die handlungsfähigste rechte Gruppe. Neben Berlin sei Dortmund eine Hochburg dieser Gruppierung, so die Studie.

Lange bestimmte die sogenannte Borussenfront die Neonazi-Szene in Dortmund. Die Autonomen Nationalisten (AN) sind eine vergleichsweise junge rechtsextreme Bewegung in der Region. Bei Demonstrationen treten sie mit Palästinensertuch, Sonnenbrille und Che-Guevara-T-Shirts auf.

Die äußerliche Anpassung an die linksautonome Szene geht einher mit einer Anpassung der Aktionsformen. Bei Aufmärschen ahmen sie den "schwarzen Block" der linken Autonomen nach. Sie übernehmen Motive aus der linken Szene und fügen lediglich rechtsextreme Parolen hinzu. Dadurch üben sie auf Jugendliche eine stärkere Anziehungskraft aus als die konventionelle rechte Szene, hieß es dazu 2009 aus dem Bundesinnenministerium.

Seit drei Jahren verkauft ein Wortführer der Dortmunder AN im Internet rechtsextremes Propagandamaterial. Bei seiner Existenzgründung wurde er von der städtischen Arge gefördert. Die mehrheitlich jungen AN versuchen die Dortmunder Jugend für sich zu interessieren, indem sie in der ganzen Stadt Klebezettel mit nationalistischen Sprüchen oder etwa der Forderung nach "Todesstrafe für Kinderschänder" verteilen.

Sie suchen sich gezielt einzelne Familien oder Einrichtungen aus und attackieren diese. Damit will man ganze Stadtteile einschüchtern und eine sogenannte nationale Zone schaffen, um sich frei bewegen zu können. Sie erobern in ihrer Gegend Macht über den Alltag. Bestimmen, wer sich frei bewegen kann und wer nicht.

Ursula und Wolfgang Richter wundert diese Entwicklung nicht. Bereits vor 20 Jahren – damals wurden ihre Fensterscheiben eingeschlagen – wurden sie von Rechten schikaniert. Seitdem wird das Haus des Ehepaars, das sich im Dortmunder Bündnis gegen Rechts engagiert, in größeren Abständen mit Steinen oder Farbbeuteln attackiert, oder sie bekommen Drohbriefe. An ihre Hauswand waren 2007 und 2008 zu Weihnachten Graffiti geschmiert: "Ein frohes Fest! Die Anti-Antifa". Die Anti-Antifa ist ein Bündnis von Rechtsextremisten, das Daten von politischen Gegnern sammelt und veröffentlicht.

Und was machen die Politiker? Der ehemalige Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD), der letzte Woche wegen seiner umstrittenen Wahl die Amtsgeschäfte niederlegen musste, leugnet das Problem zwar nicht, sorgt sich aber eher um das Image der Stadt als um die Opfer rechtsextremer Bewegungen.

Er erzählt lieber von seinem Engagement gegen rechts, betont immer wieder, wie viel Geld die Stadt in Initiativen gegen rechts investiere. Für Projekte gegen Nazis hat die Stadt im letzten Jahr 100.000 Euro zur Verfügung gestellt – 0,03 Prozent des städtischen Haushaltsvolumens. Zusätzlich gibt es seit 2007 die städtische Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, in der gegen braunes Gedankengut gearbeitet wird.

"Alles nur Symbolpolitik", kritisiert Dagmar Piotrowski, eine Mutter, deren Sohn Raphael mehrfach von Rechten angegriffen wurde; seine Daten wurden ebenfalls online veröffentlicht. Genau wie Stefan Pötter knibbelt auch der 18-Jährige Naziaufkleber ab. Ein Polizist warf dem Schüler vor, er sei doch selber schuld, wenn er sich engagiere und deswegen attackiert werde, sagt Raphael.

Auch Stefan Pötter fühlt sich von den Behörden alleingelassen. "Wozu ist eigentlich die Polizei da?", fragt er und bemüht sich erst gar nicht zu vermitteln. "Wenn ich eine Anzeige aufgebe, läuft es doch nur unter Sachbeschädigung oder Belästigung", klagt er an.

Wolfgang Wieland von der Polizei in Dortmund sagt: "Wir ermittelten gegen unbekannt." Natürlich könne wegen des politischen Engagements der Familie ein rechter Hintergrund vermutet werden, räumt er ein, die drei Anzeigen der Familie seien aber mittlerweile an die Staatsanwaltschaft weitergegeben worden.

Gegen seinen Vorgesetzten, Polizeipräsident Hans Schulze, initiierte die Linke-Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke mit dem Bündnis gegen Rechts 2008 eine Unterschriftenaktion, weil dieser "durch sein Fehlverhalten dazu beigetragen hat, dass sich in Dortmund eine stetig wachsende und extrem gewaltbereite Neonazi-Szene etablieren konnte". Die Aktion wurde nicht weiterverfolgt. "Die Einstellung dieser Angelegenheit zeigt doch, dass die Kritik an Hans Schulze nicht von der Mehrheit erhoben wird", entgegnet Ingolf Möhring, Schulzes Stellvertreter, auf den Vorwurf, die Dortmunder Polizei sei auf dem rechten Auge blind.

Das "Andersdenkende" – also Linke – von den AN verfolgt werden, spürt Hasan Sahin regelmäßig. Der gebürtige Türke betreibt das Literaturcafé Taranta Babu seit 30 Jahren. Allein seit Ende 2007 hat es sieben Anschläge auf das Geschäft gegeben - ob diese von Rechtsextremisten verübt wurden, ist zwar unklar, aber mehrfach wurden Nazisymbole hinterlassen.

Hasan Sahin geht noch nicht mal jedes Mal zur Polizei, wenn er Hakenkreuze an der Hauswand findet. Sahin hat die Farbe griffbereit im Keller stehen. Und wie oft er Jugendliche mit Hitlergruß an seiner Bücherei vorbeiziehen sieht, das zählt er schon gar nicht mehr. Von den vielen Anwohnern will niemand etwas gemerkt haben, das macht Hasan Sahin Sorge. "Die Stadt ist eine Hochburg der Rechten. Aber der Polizeipräsident und der Bürgermeister wollen das nicht wahrhaben."

Wie soll es weitergehen?

Hasan Sahin ist verzweifelt, er denkt über neue Sicherheitsmaßnahmen für sein Geschäft nach.

Das Ehepaar Richter wird sich weiterhin gegen rechts engagieren.

Auch Raphael Piotrowski denkt nicht ans Aufgeben. "Sonst haben die Nazis erreicht, was sie wollen."

Stefan Pötter ist vorsichtiger geworden. Er sieht sich ein paarmal um, wenn er am Bahnhof ist. Aus dem Haus, in dem sie 15 Jahre lebten, ist die Familie ausgezogen, sie planen "Vorkehrungen", die er nicht konkretisieren will. Der Schwebezustand nimmt ihn nervlich mit.

Ob er nach all dem Ärger noch mal so handeln würde? "Es ist unsere Aufgabe als Deutsche, wir haben eine Vergangenheit, die sich nie wiederholen darf", sagt er und klingt entschlossen. Stefan Pötter sagt aber auch: "Manchmal habe ich schon Zweifel. Im Magen bleibt ein Unbehagen."

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30 Kommentare

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  • NK
    Negro Kaballo

    Monitor berichtete am 19.11. von einer anderen Dortmunder Familie, der es fast genauso erging:

     

    http://www.wdr.de/tv/monitor//sendungen/2009/1119/neonazis.php5

     

    Ohne die Situation in Dortmund verheimlichen zu wollen ist für alle Ortsfremden schon zu sagen, dass es zu jeder großen "Antikriegstags"-Nazidemo hier (zu der die Rechte bundesweit einlädt) eine vielfach größere Gegegendemo gibt, die zu weiten Teilen von Dortmundern belebt wird - sicher nicht nur, um das Ansehen der Stadt zu wahren.

  • HI
    Heh, Ihr dort in Berlin ...

    ... nochmal meine Frage: Nazis in Dortmund, ist das nicht ein Roman von Rudolf Heß, diesem Nobelpreisträger da?

  • DF
    Das freie Wort

    Auf "Indymedia" vergeht kaum eine Woche, in der nicht damit geprahlt wird, einen "Nazi" "geoutet" zu haben.

    Nun wird der Spieß eben umgedreht, da haben wir es mit dem kosmischen Resonanzgesetz zutun.

    Nur wenn die "Antifa" es nacht ist die Rede von "Zivilcourage"...

    Entweder bin ich gegen Gewalt, von allen Seiten, oder eben nicht. Alles Andere ist Heuchlerei.

  • EL
    Erdmann Linde

    Der Artikel gibt die Lage in DO fast vollständig wieder, leider verzichtet er ganz auf die Darstellung der vielen Dortmunder Aktivitäten gegen rechts.

    Und ungenau(freundlich bemerkt) ist auch die Bemerkung zu OB Sierau. Er musste nicht wegen seiner "umstrittenen Wahl" sein Amt niederlegen. Sein Vorgänger OB Langemeier, der nicht mehr zur Wahl stand hatte eine Schwierige Haushaltslage bis zum Tag nach der Wahl verheimlicht.Daraufhin wurde die Wiederholung der Wahl gefordert. Sierau hat sich zur Wahlwiederholung bereit erklärt und auf Einsprüche verzichtet damit in Kenntnis aller Zahlen neu gewählt werden kann. Gemusst hat er es nicht.

  • N
    NameIch

    @von Ihr Namehans

    Also, auch die linke Gewalt geht über Sachbeschädigung hinaus. Wobei ich jetzt hier nichts vergleichen will.

     

    In diesem Artikel geht es über Gewalt von Recht, respektive die Erlebnisse einiger Leute die gegen Rechts sind. Ich wohne in Essen, kenn aber Dortmund nicht genau. Das Gefühl, dass aber auf dem linken Auge schärfer gesehen wird als auf dem Rechten hab ich mittlerweile auch. Und ich weder in der AN noch in der Antifa. Und ich bin grundsätzlich gegen Gewalt. Von daher bleibt nur der Weg sich weiter zu engagieren, gegen Rechts und diese verbohrten Holzköpfe, aber auch gegen Politik, die blind ist.

  • MS
    Martin Schmitz

    Was mich am Artikel, den Kritikern in Dortmund und vielen Kommentarschreibern hier stört, ist, dass zwar viel kritisiert wird, aber keine konkreten Forderungen gestellt wird. Ich beschäftige mich seit 1,5 Jahren mit Rechtsextremismus in Dortmund und mir persönlich sind keine Ideen eingefallen, wie man dem Problem entgegenwirken kann, außer auf Veranstaltungen mit zu demonstrieren. Aber was soll die Stadt groß machen, außer Symbolpolitik, die sie ja in großem Maße macht.

     

    Viele Menschen in Dortmund betrifft das Thema auch kaum. Daher ist es in der Öffentlichkeit ein kaum beachtetes Thema. Es interessiert sie kaum, weil sie kaum etwas davon mitbekommen. Außer den großen Nazi-Demos nehme ich das Thema selbst auch kaum wahr. Ich bin wie viele nicht betroffen. Wenn man die Gesellschaft hinter sich bringen will, müssen alle Gruppen, die gegen Rechts arbeiten, auch viel mehr Werbung für sich und dieses Thema machen.

     

    Kritik, die ich hier nachvollziehen kann, ist die Kritik an der Polizei. Dass einfache rechtsextreme Straftaten und unterschwellige Bedrohungen von der Polizei runtergespielt werden, finde ich schlimm. Auf der anderen Seite finde ich es nicht gut, dass alle Demos gegen Rechts in Dortmund von Linksautonomen missbraucht werden. Ein Grund, warum ich am 5.9. nicht mitdemonstriert habe, sondern lieber eine der zahlreichen kleineren Aktionen besucht habe.

  • U
    Ulf

    ...hmm, ehrlich gesagt. Als einer , der jahrelang in Dortmund studiert hat wundert mich der Artikel kein bißchen. Fakt ist: SChon vor zehn Jahren gab es enorm viele Nazis in Dortmund. Wer jedoch schonmal einen Blick auf die verherende Entwicklung der Kommunalpolitik in Dortmund geworfen hat, der erkennt, dass man das Problem jahrelang verharmlost hat. Daran ist in Dortmund in erster Linie die SPD Schuld, die jahrelang mit ihren linientreuen Rentnern die Kommunalpolitik bestimmten. Wahrnehmung für Veränderungen? Fehlanzeige! Wahrnehmungen für verfassungsfeindliche Strömungen? Fehlanzeige. Die Stadt wird systematisch musealisiert und überschuldet, öffentlicher Widerspruch entsteht nicht und rechte Zonen werden verschämt verschwiegen, man will ja kein schlechtes Image. Auch hier gilt: es ist auch der dumpfe Lokalpatriotismus, der Nährboden für Nazis ist. Warum auch die Probleme wahrnehmen, wenn man den BVB hat? Euer Kolumnist Küppersbusch macht da übrigens keine Ausnahme, auch das ist so ein verkappter Ruhrpott-Folklorist

  • IN
    Ihr Namehans

    An Demokrät:

    bewiesen wer hinter den Ansclägen in HH oder B steht ist es nicht!

    Außerdem besteht ein großer unterschied zwischen Rechten und Linken: Rechte Gewalt bezieht sich auf die Herkunft der Menschen und ist gegen sie gerichtet.

    Das geht über Sachbeschädigung hinaus!

  • WS
    Walter Sparbier

    @O.T.: Wenn Sie friedliche Demonstrationen als populistischen Aktionistendreck bezeichnen bei dem Ihnen die "Kotze hochkommt", sagt das mehr über Ihre Gesinnung aus als über die Zustände in Dortmund.

  • LL
    lila luder

    Dortmund ist in Antifa-technischer Hinsicht dank Langmeyer und Sierau eine Stadt zum Verzweifeln, ein Streichelzoo für Neonazis. Aus dem Dormunder Kessel im Jahre 2000, der nachträglich für rechtswidrig erklärt wurde, hat auch der Polizeipräsident nichts gelernt. Es wurde in den darauffolgenden Jahren weiter willkürlich "gekesselt" um die Daten der Antifas aufzunehmen und die linke Szene datenmässig zu erfassen.

  • O
    O.T.

    @Walter Sparbier: Bunt statt Braun?! Was soll das bitte sein? Wieder so eine Haufen populistischer Aktionistendreck?! Wir tun mal eben so als ob wie gegen Nazis sind?! Friedlich mit dummen Spruchbändern demonstrieren gehen??? Bei sowas kommt mit nur noch die Kotze hoch!!!

  • F
    Flo

    @Ruben:

    Viele Namen kann man auch selbst rausfinden. Ich will jetzt hier nicht auf die Seiten verlinken, da ich nicht weiß ob der Kommentar dann erscheint. Aber kannst z.B. mal "recherche nrw" googlen. Es gibt im Zusammenhang mit der Dortmunder Naziszene auch nen "Adventskalendar". Ich meine letztes Jahr gab es auch einen. Einfach mal googlen... ;-)

  • D
    Dortmunder

    Nur eine Anmerkung zum Ergebnis der Kommunalwahl: DVU und NPD haben ihren Fraktionsstatus verloren, da sie beide in Dortmund stark an Stimmen eingebüßt haben. Vorher stellten Sie zusammen 3, jetzt nur noch 2 Ratsvertreter. Dennoch erschreckte mich im Wahlkampf, dass diese Parteien ihre Plakate gezielt oben an Lichtmasten ganzer Straßenzüge befestigt haben. Sehr unheimlich, denn die haben noch lange nach der Wahl dort gehangen...

  • DL
    Daniel "JoS" Lucas

    Danke für diesen Artikel! Die Zustände in Dortmund sind wahrlich unzumutbar geworden. Neben einigen Stadtteilen, welche inzwischen vollkommen in der Hand von Neonazis sind, ist es auch in der Innenstadt ungemütlich geworden. Mit diversen Symbolen oder Shirts sollte man Abends keinesfalls alleine den Weg von der Kneipe zum Hauptbahnhof antreten.

     

    Aber auch das Verhalten der Polizei dort ist unerträglich. Am 05.09.2009 zeigte sich dies erneut, als die Polizei antifaschistische Aktivisten gezielt schickanierte und verfolgte. Wenn ein Beamter während der Personalienaufnahme dann noch einen Kommentar wie "Die 200 schaffen wir heute noch" fallen lässt hat man beinahe das Gefühl, dass eine Provision für jeden festgestellten Antifaschisten bezahlt wird. Zu mal sich die BeamtInnen auch auf direkte Bitte weigerten einem mutmaßlichen Mitglied der rechten Szene das abphotographieren von, in einem Kessel festgehaltenen, DemonstrantInnen zu untersagen. In Dortmund ist der Rechtsstaat bedauernswerter Weise nicht aus juristischen Gründen so zu bezeichnen, sondern lediglich auf Grund seiner politischen Ausrichtung.

  • PK
    Peter K.

    Die Bildunterschrift deutet ja an, dass nicht alle Nazis Glatzen sind. Man hätte auch ruhig mal darauf hinweisen können, dass der Großteil der Skinheads links bis politisch neutral ist und nur durch die Medien das Bild vermittelt wird, dass Nazi und Skinhead das gleiche wären. Das hat leider zur Folge, dass nicht-rechte Glatzenträger auch als Nazis gelten und von einigen unwissenden auch entsprechend angegangen werden und außerdem, dass angenommen wird das ja alle Nazis nur dumme Schläger seien die nichts zustande bekommen. Dass die Ideologie der Nazis dumm und abstoßend ist steht außer Frage, aber ich denke das dieses von fast allen Medien (inkl. taz) gezeichnete Bild leider den rechten in die Hände spielt.

  • WS
    Walter Sparbier

    Mit Verlaub,

    das ist der größte Unsinn, den ich auf taz.de je gelesen habe...der Autor sollte vielleicht mal selbst vor Ort recherchieren.

    Es bringt der eigentlich gut gemeinten Sache überhaupt nichts, wenn man sich abwechselnd eine Stadt nach der anderen herauspickt und den Wettbewerb darüber eröffnet,wo denn nun die schlimmsten Neonazis wohnen.

    Schon mal ´was von "Bunt statt Braun gehört"?

  • S
    SeST

    Das Bild ist - falls in Halbe aufgenommen - eines aus Brandenburg. Denn dort liegt das kleine Städtchen. Nicht aber wie suggeriert in Sachsen-Anhalt.

  • R
    Ruben

    Das es in Dortmund hoch her geht ist schon lange bekannt.

    Die TAZ sollte umbedingt am Ball bleiben und regelmäßig berichten was sich da tut. Man braucht Namen und Adressen von dem feigen Pack.

    Die fühlen sich viel zu sicher. Kein Wunder, denn keine Regierung ist dem Problem bisher gerecht geworden.

  • S
    Susanne

    Naja, da nähern sich die Rechtsextremen den Linksextremen nicht nur ideologisch an.....

  • DA
    Dortmunder Antifaschistin

    Noch nie habe Ich in irgendeinem Medium, selbst nicht im Spiegel, einen so schlechten, uninteressanten, selektive Fakten präsentierenden Artikel über die Dortmunder Naziszene gelesen. Gerade deshalb muss man sich aber den taz-Blödsinn ständig reinziehen; damit man weiß, was der Rest an linken Gutmenschen gerade wieder für einen Schwachsinn vorgesetzt bekommt. Gerade noch aufm Hausplenum das Votum für ein Abo der TAZ und gegen die JW durchgewunken -.-*

  • PS
    Peter S.

    Nur weil sich Neonazis selbst "autonom" nennen, macht sie das nicht zu autonomen. Sie kleiden sich zwar mittlerweile wie linke autonome, das ist aber nur äußerlich. Sie bleiben dennnoch die Neonazis, die sich von (An-)führern befehlen lassen. Mit Selbstbestimmung hat das also recht wenig zu tun.

  • S
    Shu

    Danke für den Artikel. Und wirklich erschreckend ...

  • M
    Marc

    Das ist eine wahrhaft problematische Entwicklung. Ich war selbst vor einigen Wochen in Dortmund und habe dort in einer Diskothek Bekanntschaft mit diesen Autonomen Nationalisten gemacht.

    Nie hätte ich gedacht, daß im Ruhrgebiet, einem Schmelztiegel aus deutschem, polnischen, masurischem, türkischen und italienischem Blut, diesem wahren Völkerbrei solche Gesinnung möglich ist.

    Worauf stützen sich die Neonazis im Ruhrgebiet? Dort wird die Zuwanderung seit Jahrhunderten forciert, fast jeder hat Verwandtschaft die zugewandert ist.

     

    Der Nationalismus dürfte im Ruhrgebiet nur Halt finden, wenn man das Deutschsein auf die Zugehörigkeit zu Kultur und Sprache beschränkt, nicht auf die Blut und Boden Theorie der Nazis.

     

    Ausstiegsprogramme nützen nichts. Die Krise gebährt die neuen Nazis.

    Unsere Demokratie hat versagt.

    Ein Hoffnungsschimmer sind Menschen wie die, die im Artikel beschrieben wurden.

  • O
    olaf

    Dortmund ist ein schreckliches Beispiel, wie aus einem fremdenfeindlichen und rassistischen Konsens in der Bevölkerung eine Grundlage entstehen kann, die Neonazis aufgreifen und daraufhin eine Struktur aufbauen können.

     

    Dortmund war einmal anders, doch dann kamen Nazi-Hooligans, faschistische Skinheads, rechtsradikale Parteien und irgendwann NPD. Mittlerweile "autonome Nationalisten" ( Nationalist_innen, sind auch (junge) Frauen dabei).

     

    Die Antwort auf diese reele Gefahr kann angesichts der Ignoranz von PolitikerInnen und einer heimlichen Sympathie bei vielen StadtbewohnerInnen nur heißen:

    selber Öffentlichkeit herstellen, antifaschistischen Selbstschutz organisieren und das Verhalten der Stadtregierung und Polizei skandalisieren.

     

    Antifaschismus heißt was tun, wo es brennt. Die ANs sind im Durchschnitt sehr jung und die fascistische Subkultur ist das wichtigste. NS-Hardcore, schwarze Windbreaker und Kampfsport sind die Anziehungspunkte, die für nationalistisch eingestellte Jungendliche attraktiv sind.

     

    Dort muss Antifaschismus ansetzen, die Vorraussetzungen für Neofaschismus kritisieren und gleichzeitig versuchen, eine antifaschistische Gegenströmung zu etablieren. Antifapartys, Flyer, Outings von Neonazis, Demos, Kundgebungen und Anbiendung an bestehende Antifagruppen in anderen Städten sind konkrete Ziele.

  • MA
    m. aus Dresden

    Die Sorge der örtlichen Polit-"prominenz" erinnert mich dann doch sehr an ostdeutsche Städte. Zu nennen wäre da natürlich ganz aktuell Dresden bzw. Mügeln. Man sollte aber nicht immer unbedingt den Vergleich mit dem Osten suchen, sondern eher hinterfragen, wieso in Großstädten solch eine provinzielle Politik betrieben wird. Das Wirken der Polizei sollte den politisch Engagierten sowieso nicht wundern. Da sind eher die seltenen Außnahmen lobend hervorzuheben. Wie Fälle in Sachsen-Anhalt zeigen, landen gegen rechte Umtriebe tätige Polizeibeamte aus dem Staatsschutz mal ganz schnell bei der Verkehrsüberwachung.

     

    Erst wird verharmlost, dann relativiert. Auseinandersetzungen mit rechtsradikalen Schlägern arten dann ganz schnell in "einer Schlägerei zwischen Jugendlichen" aus. Die Opfer haben selbstverständlich auch immer provoziert. Dies wird ja bereits im Artikel angesprochen.

     

    Schaut euch die Verhältnisse in zivilgesellschaftsfreien ostdeutschen Großstädten wie Dresden an. Das kann nicht das Ziel sein!

  • MK
    Michael Klein

    Was soll man dazu noch sagen, seit vergangener Woche die Dresdener Staatsanwaltschaft Räume von Antifaschistische Oranisationen, die zur Blockade des Neonaziaufmarsches aufrufen durchsuchen und Plakate beschlagnahmen ließ und gestern auch noch die Webside www.dresden-nazifrei.de sperren ließ, wundert zumindest mich nichts mehr. Das ist regelrechte braune Kumpanei der Polizei und der Staatsanwaltschaft mit dem braunfaschistischen Mief. Mehr hab ich dazu nicht zu sagen!

  • L
    Lotta

    Danke, taz, dass ihr es endlich mal aussprecht. Dass Nazis ein Ost-Problem sind, ist lange Vergangenheit, genauso wie die gut erkennbaren 80er-Jahre-Oldschool-Nazis mit Glatze, Springern und Bomberjacke.

    Hinzuzufügen wäre nur noch, dass auch nicht nur Dortmund Probleme mit Nazis hat, sondern im Gegenteil die AN-Strukturen (koordiniert von "AB Mittelrhein") durch ganz RLP und NRW ziehen. Und wahrscheinlich noch weiter.

    Solidarische Grüße an alle Betroffenen und Kämpfenden!

  • D
    Dortmunder

    Ich lebe in Dortmund und muss die Politik hier ganz klar in Schutz nehmen. Das Engagement ist tatsächlich ziemlich groß was die Bekämpfung der AN angeht. Dortmund ist eine sehr freundliche Stadt, in der es sich sehr gut lebt und auch der Stadtteil, in dem die AN ihre Hochburg hat, ist ein sehr lebendiger, in dem es sich gut wohnen lässt. Die durchweg negative Darstellung meiner Heimatstadt ist daher absolut ungerechtfertigt und bedient mal wieder die klassischen Klischees über Städte im Ruhrgebiet. Die starke Präsenz rechtsextremistischer Strukturen in Dortmund war von Anfang an Kalkül und hat rein gar nichts mit den Lebensbedingungen der Stadt oder der Region an sich zu tun. Genauso gut hätte sich die AN in Köln oder Stuttgart etablieren können, nur leider fiel die Wahl auf Dortmund, um die "neue Rechte" mit ihrem modernen Gesicht im Westen zu etablieren. Auf Jugendliche übt sie einen sehr starken Reiz aus und kann daher viele junge Menschen rekrutieren, die genauso gut Gothics oder Punks hätten werden können. Dies liegt schlicht am Dazugehörigkeitsbedürfnis der Jugendlichen. Dadurch ist die Szene fast zu einem Selbstläufer geworden.

     

    Der Artikel vermittelt den Eindruck, Dortmund sei eine kaputte, naziverseuchte Stadt mit riesigen sozialen Problemen. Dagegen muss ich mich in Anbetracht der extrem starken Linken in Dortmund, in der ich sehr viele Freunde habe, und des freundlichen Wesens der Menschen in dieser Stadt wehren. Bei uns herrscht Aufbruchstimmung und Euphorie. Von Tristesse keine Spur...

  • D
    Demokrät

    Man ersetze die linken Familien durch konservative Familien. Man ersetze die Stadt Dortmund durch Hamburg oder Berlin oder Freiburg oder, oder oder.

    Man ersetze die Autonomen Nationalisten durch die Antifa. Die Methoden hingegen sind genau gleich, nur Flächendeckend vorhanden; man Frage nur bei CDU-Politikern in Hamburg etc. nach.

    Da verbrennen die Autos komplett und die Häuser werden gründlich zerstört.

     

    Die Frage ist nun, warum nicht tagtäglich aus Berlin, Hamburg, Freiburg, Bremen etc. berichtet wird. Dort ist das jeden Tag so, nur eben von links.

  • FT
    Fritz Teich

    Wo gibts im Osten No-Go-Areas? Was soll ein No-Go-Area ueberhaupt sein? Im Osten ist die Polizei jedenfalls in der Regel fixer.