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Nationalist gewinnt Wahl in NordzypernGriechen fürchten um Verhandlungen

Dervis Eroglu gilt als Hindernis für eine mögliche Wiedervereinigung mit dem Süden. Seine Wahl erschwert der Türkei eine Annäherung an die Europäische Union

Nach der Wahl des Harliners Eroglu ist eine Wiedervereinigung Zyperns fraglicher denn je. Bild: dpa

BERLIN taz | Die Annäherungsbemühungen zwischen der EU und der Türkei haben einen deutlichen Dämpfer erhalten. Im türkisch kontrollierten Nordzypern hat der als nationalistischer Hardliner bekannte Dervis Eroglu die Präsidentschaftswahl gewonnen. Damit schwinden die Chancen auf eine Wiedervereinigung mit dem griechischen Süden. Die Lösung des Zypern-Konflikts gilt als eine Voraussetzung für eine EU-Mitgliedschaft der Türkei.

Der 72-Jährige Eroglu besiegte am Sonntag schon in der ersten Wahlrunde den bisherigen Amtsinhaber Mehmet Ali Talat (57). Eroglu, zugleich Chef der konservativen Nationalen Einheitspartei (UBP), kam auf 50,38 Prozent, der Sozialdemokrat Talat erreichte 42,85 Prozent der Stimmen. Eroglu versprach nach eine Fortsetzung der Verhandlungen mit den griechischen Zyprioten. "Niemand soll denken, dass ich den Verhandlungstisch verlasse", sagte er. Zugleich machte er sich für eine enge Kooperation mit der Türkei stark.

Es ist jedoch kein Geheimnis, dass der türkische Premier Tayyip Erdogan ein Verbleiben Talats im Amt lieber gesehen hätte. Erdogan ist zu gewissen Zugeständnissen im Zypern-Konflikt bereit, um eine Mitgliedschaft seines Landes in der EU zu ermöglichen. Zypern selbst ist zwar seit 2005 EU-Mitglied, diese ist aber im Norden ausgesetzt. Der bisherigen Präsident Nordzyperns, Talat, hatte in 71 von den Vereinten Nationen moderierten Gesprächen mit seinem zyperngriechischen Gegenspieler Demetris Christofias Möglichkeiten für die Gründung eines gemeinsamen Bundesstaates ausgelotet. Dabei waren sich Nord und Süd in einigen Fragen sehr nahe gekommen.

Eroglu lehnt einen gemeinsamen Staat mit den Griechen ab und hat sich vor der Wahl für eine "einvernehmliche Teilung" ausgesprochen. Allenfalls könne er sich eine lose Föderation vorstellen, sagte er. Eine solche Lösung wird von der EU, der griechischen Republik Zypern und den Vereinten Nationen abgelehnt und gilt als chancenlos. Der Regierungssprecher der Zyperngriechen, Stefanos Stefanou, sprach angesichts des Wahlergebnisses im Norden von einer "negativen Entwicklung".

Nach der Wahl mehrten sich am Montag Spekulationen über die Einberufung einer internationalen Konferenz. Diesen Vorschlag hatte jüngst Christofias gemacht. Unter Einbeziehung der EU, der Türkei, Griechenlands und der beiden Bevölkerungsgruppen auf Zypern könnte dort der Einfluss Eroglus gemindert und eine Konfliktlösung vorangetrieben werden. Zypern ist seit 1974 geteilt. Die Türkei hat im wirtschaftlich von Ankara abhängigen Norden etwa 35.000 Soldaten stationiert. Die "Türkische Republik Nordzypern" hat rund 250.000 Einwohner und ist nur von der Türkei anerkannt. Etwa die Hälfte der Bewohner sind Immigranten aus der Türkei. Nach vorliegenden Statistiken unterstützten diese mehrheitlich den rechten Wahlsieger Eroglu, da sie im Fall einer Einigung befürchten, ihre griechischen Häuser verlassen zu müssen.

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5 Kommentare

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  • C
    claudia

    >>Es wird Zeit, dass Nord-Zypern von der BRD als Staat anerkannt wird.

  • D
    Dev

    Wenigtens finden sich in den Kommentarzeilen wichtige ergaenzungen. İm Artikel selber werden wieder nur antitürkische Halbwahrheiten celebriert. Das dıe Türkei aufgrund eines griechischen Militaerputsches eınmarschiert ist, wird auch gerne verschwiegen.

     

    Und ja : Zypern wrd von den entscheidern in der EU als Grund vorgeschoben, um die türkei nicht aufnehmen zu müssen. Die Wahl 2004 war der letzte Grundstein zur Teiung der Insel.

  • MK
    Michael Kohlhaas

    warum sollen jetzt die Chancen verschwinden?

    gab es denn seit der annan-abstimmung überhaupt reale chancen? die griechischen hardliner wird es vielleicht freuen, dass nun auf der gegenseite auch ein vermeintlicher hardliner anzutreffen ist.

     

    wie schnell haben wir aber die abstimmung über den annan-plan (2004)vergessen? zur erinnerung: ca.90% der griechen sprachen sich gegen eine wiedervereinigung, im gegensatz die türkischen zyprer mit ca. 70% für eine wiedervereinigung votierten.

    dies war von türkischer seite her eine historische chance. allerdings zeigte der griech. zyprer papadopoulos sein wahres gesicht (vielleicht konnte er auch nicht anders) und hetzte gegen eine wiedervereinigung. und nun? jetzt sind plötzlich alle so mächtig empört. ach nee!

    warum hat europa oder auch die un damals nicht gegen das doppelspiel der inselgriechen gewettert?

    tja, auf dem rücken und auf kosten der inselgriechen und inseltürken lässt sich eine gute die-türkei-darf-nicht-in-die-eu-politik zelebrieren. offiziell heißt es: solange das problem nicht gelöst ist, ist auch die türkei lichtjahre von einer eu entfernt. daher hat niemand, aber wirklich niemand (eu,insbesondere deutschland; griechen, ja, ich weiß, nicht alle) ein richtiges interesse an einer echten wiedervereinigung. schade!

  • JS
    Jack Stern

    was die uno angeht stellt sich dem leser die frage: wie war dass naoch mit dem uno beschluß über die selbst entscheidung der völker?

     

    auch heir sieht an wie so oft dass europa und die europäischen medien einfach nicht parteilos sind. nicht die türkische seite sondern die grichen waren ein hindernis wenn die nicht der fall wäre wäre es schon zu einer einigung in talat zeiten gekommen. schon ist vergessen wie 80 000 europa begeiterte auf der türkischen seite für die vereinigung mit süden auf die strße gegangen waren, diese wurden von der eu entäuscht und haben wohl auch talats gegner mit gewählt.

  • JR
    Josef Riga

    Es wird Zeit, dass Nord-Zypern von der BRD als Staat anerkannt wird. Es ist den Türken nicht mehr zu zumuten, mit den Griechen in einem Staat zu leben. NeNehmt Nordzypern in die EU auf!