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Nachkriegsdrama "Kinder des Sturms"Deutschland, du Opfer!

Wie aus Tätern Opfer werden: Im Nachkriegsdrama "Kinder des Sturms" (20.15 Uhr, ARD) wird mit Einzelschicksalen Geschichtsklitterung betrieben. Nicht zum ersten Mal im deutschen Fernsehen.

Am Bahnhof Gleiwitz muss die junge Mutter Rosemarie (Felicitas Woll) aus dem fahrenden Zug zusehen, wie ihre zehnjährige Tochter Maria allein zurückbleibt. Bild: © SWR/Britta Krehl

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23 Kommentare

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  • C
    Chris

    es ist eine Schande was hier von einigen vorgebracht wird - da wird es mir schlecht! Auch der Verfasser der Filmkritik - dieser SVEN SAKOWITZ - sollte sich schämen so verachtend über das Schicksal tausender Vertriebener und zu Waisen gewordenen Kindern zu schreiben.

    Der Bund der Vertriebenen und dessen Vorsitzende, Frau Steinbach, werden hier auf absolut respektlose Art und Weise angegriffen - das ist absolut unakzeptabel.

    Meine Mutter ist selber Vertriebene aus Pommern - ich bin 36 Jahre alt und arbeite aktiv im Vorstand einer Vertriebenenorganisation mit, die dem Bund der Vertriebenen angehört. Ich weiß viel über das Thema Vertreibung und das Schicksal, welches hundertausende erleiden mußten! Ich kann den meisten meiner Vor-Schreiber nur sagen "schämt Euch so zu urteilen wenn ihr überhaupt nicht wisst was Vertreibung bedeutet"!

    Ich fand den Film "Kinder des Sturms" sehr gut gemacht und emotional war ich davon so ergriffen das mir zeitweise die Tränen kamen! Versteht Ihr denn nicht - "der Film will das Schicksal der Kinder und Mütter darstellen die Opfer der Vertreibung, Opfer des Krieges wurden für den sie selber am allerwenigsten konnten"! Und was passiert hier! Hier wird sofort politisiert und in die Nazi-Ecke abgeschoben - das ist ja auch so einfach! Ich möchte nicht wissen was für Typen Ihr seid die sich trauen solch "hirnloses" von sich zu geben und hier als "Kommentar" zu präsentieren! Würden diejenigen auch so schändlich über das Schicksal der jüdischen Rasse, der Sinti und Roma, der Zeugen Jehovas uvm. urteilen statt aus der Vergangenheit für die Zunkunft zu lernen? Was Anstand und Respekt ist haben diese "Kommentatoren" wohl ganz vergessen! Welch schöne Zukunft werden uns solche Typen bereiten die die Vergangenheit so kaputt trampeln!? Achja, bevor ich es vergesse - das böse deutsche Tätervolk wurde ja wieder mal angesprochen! Es gab nicht nur Täter - die Mehrzahl der Deutschen wurde genauso zum Opfer des Krieges wie es Polen, Russen, Italiener, Franzosen, Amerikaner, Engländer usw. wurden! Und dazu gehören zu einem großen Teil eben auch die (deutschen) Heimatvertriebenen!

  • NA
    nix aus der hauptstadt

    Sowohl für den Film, aber auch für den Artikel von SVEN SAKOWITZ kann man gelassen feststellen: "Viel Wind um nix..."

     

    Was den Film betrifft, so ist das meine ganz perönliche Meinung. Da wird es immer geteilte Meinungen geben... zum Glück.

    Was den Artikel angeht, so liegt es an der banalen Hau-Drauf-Mentalität des Journalisten. Hier fehlt mir eindeutig Fingerspitzengefühl und intellektuelle Reife. Manche haben scheinbar den politischen und moralischen Anspruch an die eigene Person und an andere so hoch gesteckt, daß sie selber damit nicht zurechtkommen. Und dann wird eben ein solcher Film schon im Vorfeld als NS-Schmonzette mit dem Ziel der Geschichtsfälschung abgestempelt. Und von einigen sogar, bevor sie diesen gesehen haben.

    Aber gut. Das ist seine/deren Meinung.

    Meine Anerkennung haben dann aber eher diejenigen, welche eine Auseinandersetzung mit einem solchen Thema suchen, ohne dabei ständig Klischee's zu bedienen und Populismus als Hilfsmittel zu benutzen.

  • I
    Irene

    Das wirklich Schöne an solchen Filmen ist, dass man sich so richtig selbstgerecht daran aufblasen kann. Denn wir hätten selbstverständlich den Tod unserer Angehörigen, Bombardierungen, Flucht oder Vergewaltigung mit einem "recht geschieht es mir" hingenommen.

  • E
    Eisvogel

    Flüchtlinge ohne Nazigesinnung und vor allem Kinder waren schon immer Opfer. Auf allen Seiten.

     

    Da braucht´s keinen Film und auch keine Schlaumeier die selbigen sezieren.

  • VV
    Volker Vonssen

    Grüß Dich, Sven Sakowitz! Suhlst Du Dich auch so gerne wie ich im Bad des bösen, bösen Deutschen, wie uns seit nunmehr über sechzig Jahren als die einzig richtige Sichtweise eingebläut wird? Hach, ist das herrlich, ich nehme sofort noch ein Vollbad!

  • LM
    Lucia Müller

    Als Deutsche mit ausländischer Herkunft, die in ihrer Kindheit und Jugend nur böse Deutsche, die alle sadistische Nazis waren, in staatlichen Spielfilmen gezeigt bekam, interessiert mich die Geschichte meiner neuen Heimat ganz besonders.

    Ich fand die Verfilmung hervorragend und authentisch.Verwunderlich ist der Selbsthass vieler Schreiber hier.

  • B
    Blümle

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    Ich habe die Kritik in der taz erst gelesen nachdem ich einige Filmminuten gesehen hatte und mal gucken wollte was da sonst so läuft...

    Auch wenn es mir Sven Sakovitz unterstellen mag, ich bin nicht antideutsch eingestellt, aber diese Szene mit dem Kind, das Unbedingt bei der Freundin bleiben will, die war einfach zu überzeichnet um echte Gefühle auszulösen!!

    Vielleicht ein deutliches filmisches Zeichen wie verlogen diese Zeit damals war. Und wie die Bebilderung dieser Zeit Abscheu erwecken kann. Kein Wir-Gefühl, wie vielleicht erhofft.

    Ich hab den Fernseher dann ausgeschaltet.

  • T
    Tannen

    Na klar, daß sich die die Inter-Nazis der TAZ aufregen, wenn die Deutschen mal nicht nur als die Bösen dargestellt werden.

    Bekanntlich besteht ja für solche Rot-Faschisten eine Kollektivschuld der Deutschen.

    War es früher der Völkische Beobachter mit seinem menschenverachtenden nationalem Sozialismus, heuite haben wir die TAZ mit ebensolchem internationalem Sozialismus

  • L
    Lars

    Lo Giudice trifft den Nagel auf den Kopf

     

    Und nach dem Film dürfen sich alle vorbereiten um Samstag in Lübeck den deutschen Opfern des alliierten Bombenholocausts zu gedenken?

     

    Deutschland, Du Opfer, Dein Geheule kotzt uns an

  • NM
    N. Mattze

    Fernsehproduktionen wie diese lassen kuntinuierlich einen Opfermythos um das deutsche Volk entstehen. Mit reisserischer Ästethik und dem Fokus immer auf bewegenden Einzelschicksalen wird zum Beispiel die Bombardierung Dresdens aus dem geschichtlichen Zusammenhang gerissen. Anstatt eine (dringend notwendige) differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema zu ermöglichen wird versucht ein "Wir-Gefühl" zu erzeugen, um den geneigten Zuschauer tief emotional anzusprechen.

    Dass dabei nationalistische Ressentiments angesprochen werden ist ein gefährlicher Nebeneffekt.

  • G
    gerdos

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    Sehr gute Filmkritik von Sven Sakowitz. Ich bin dieser ganzen "Die Deutschen als Opfer-Schnulzen" auch überdrüssig. Die Berufung auf angebliche Fakten und Folgen des "Krieges" entschuldigt nicht die Bemühungen der Medien, den Opferdiskurs fortzusetzen, um Deutschland als Exportnation weltweit ein antifaschistisches Ansehen zu verleihen.

     

    Wie sagt Hannes Heer in seinem Buch "Vom Verschwinden der Täter" richtig: "Eines Tages kennen wir jedes kleinste Detail über die Folgen des Krieges, aber nicht den Grund, warum er überhaupt geführt wurde."

     

    Streng genommen wären nach der Definition der Filmemacher auch die von bewaffneten Juden nach der Befreiung verfolgten und getöteten KZ-Wächter als Einzelschicksale in den Opferkontext einzupordnen oder -um es einmal zynisch überspitzt zu sagen- auch der SS-Mann, der sich beim Zuschlagen der Gaskammertür die Hand gebrochen hat.

  • S
    Sportsfreund

    Lesen Sie nächste Woche hier: Wie Selbsthaß in Verbindung mit politischen Scheuklappen die Kreativität + das geschichtliche Selbstverständnis nachhaltig negativ beeinflußt.

     

    SAKOWITZ, Du Opfer!

  • AB
    alles beim Alten

    Was ist daran Geschichtsklitterung, wenn von den Vertreibungen, den Massenvergewaltigungen usw. erzählt wird? Zu behaupten, sie hätten niemals stattgefunden wäre ebenso Geschichtsklitterung wie die Behauptung es gab keine Konzentrationslager.

     

    Geschichte besteht nicht nur aus der offiziellen Lesart der Geschichte, sondern auch aus dem, was in den Familien weitergegeben wird. Wer einige der Geschichten kennt, fragt sich nicht mehr, warum es ein Zentrum zur Vertreibung (im Allgemeinen) geben sollte, warum die Vertriebenden-Verbände so sehr darum kämpfen.

    Wem eine Stunde Zeit gegeben wird, Haus und Hof zu räumen oder ansonsten erschossen zu werden, sich dann durch die Wälder schlagen muß, weil es zu unsicher ist, der Straße zu folgen, miterleben mußte, wie die Mutter vergewaltigt wurde, für den hat die erlebte Geschichte recht wenig mit der offiziellen Lesart der Befreiung Deutschlands zu tun.

     

    Ja, es wurden von deutscher Seite Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen.

    Ja, Deutschland hat den Krieg offiziell begonnen.

    Ja, Deutschland hat kapituliert.

    Ja, Deutschland und das deutsche Volk wurden vom Nationalsozialismus befreit.

    Nein, Deutschland und das deutsche Volk wurden nicht befreit. Sie wurden besiegt und auch so behandelt!

     

    Wäre es nicht so gewesen, hätte es keine Besatzungsmächte und keine Umerziehung gegeben. Dann wären spätestens nach der Stabilisierung der Lage die Kontingente abgezogen worden.

     

    Wer bei anderen Schwarz-Weiß-Malerei ankreidet, sollte aufpassen, nicht selbst den Fehler zu machen.

  • J
    Jean

    Am Ende wollte mal wieder kein Deutscher Hitler und das NS Regime, oder wie?

  • SW
    schon wieder

    Das die deutsche Linke ein problem mit deutschen Opfern hat ist ja klar, da die Täter hier meistens Kommunisten oder Sozialisten waren ist es für diese relativierer nämlich sehr schwer dies zuzugeben da sie sonst auch zugeben müssten das Links nicht gleich besser heisst....

  • MP
    Michael P.

    Vielen Dank für diesen überaus gelungenen Artikel.

    Man hält es ja kaum aus, dass in anderen Printmedien solche Produktionen regelmäßig gelobt werden.

     

    Als im Ausland lebender Deutscher muss man sich regelmäßig über solche eigenartigen Produktionen wundern. Scheinbar ist der Bund der Vertriebenen sehr gut in den Fersehräten von ARD/ZDF vertreten. Anders ist diese unangebracht überpräsente Darstellung des Schicksals der Vertriebenen kaum zu erklären.

     

    Natürlich kann man Leid nicht durch Leid aufwiegen.

    Aber auf mich und auch andere Ausländer wirkt es einfach so, als suchen die Deutschen noch immer nach dem einfachsten Weg, sich selbst als Opfer zu inszenieren. Natürlich haben viele nach dem Krieg gelitten. Aber das ist einfach der Wind gewesen, den man selbst gesät hat und mit dem man viele Jahr angenehm und ohne Widerspruch gelebt hat. Statt das Leid als "Antwort" auf den Naziterror zu sehen und einfach hinzunehmen, verfallen immer noch viel zu viele in den Abwehrreflex, sich selbst zu Opfern zu stilisieren.

     

    Eine überproportionale Darstellung der "eigenen Leiden" führt nur zu leicht dazu, dass es zu einer völlig unangebrachten Neugewichtung kommt, rechte Strömungen sich bestätigt fühlen und der Schritt zum Revisionismus nicht mehr fern ist.

  • M
    Maddin

    Was wollen Sie denn in so einem K i n o f i l m sehen, Herr Sakowitz? Eine ununterbrochene Bildfolge von blutdürstigen Nazi-Politikern, Nazi-Soldaten, Nazi-Zivilisten und Nazi-Haustieren? Meine Güte, diese Bilder haben Sie doch bereits fest in Ihrem Kopf.

  • LG
    Lo Giudice

    Endlich dürfen auch die Deutschen mal ordentlich leiden. Solange haben sie sich zusammenreissen müssen. Schuld waren nur die Anderen, und auch nur, weil der Krieg verloren wurde. Hat sich vorher ein Großteil der Deutschen - sagen wir mal bis Stalingrad - großartig darüber beschwert, zur Herrenrasse zu gehören ? Nein. Erst als dieser Größenwahn in die Hose ging und die Folgen auch selbst getragen werden mussten. Obwohl: Wir haben ja alle nichts gewusst !

  • T
    Thomsen

    Jahrelang hat man gepredigt: "Du sollst nicht aufrechnen!". Wenn jedoch in den letzten Jahren ein paarmal deutsche Schicksale der Kriegs- und Nachkriegszeit gezeigt werden, die nicht ins "Täter-Opfer-Schema" passen, dann wird aber immer feste aufgerechnet nach dem Motto: "Warum hat man, wenn man einen Film über ein Flüchtlingskind dreht, nicht auch die ganze Geschichte des '3. Reiches' vorneweg gezeigt?" So als ob man diese nicht täglich auf allen möglichen Kanälen serviert bekäme.

     

    Die Klischees von "Tätervolk" usw. dienen im Grunde genommen nur dazu, den Unwillen der Schreiber zu verbergen, sich eingehend mit den geschichtlichen Tatsachen zu befassen: man stülpt den Menschen ein vorgefertigtes Urteil ("Tätervolk"/"Opfervolk")über, um sich nicht mit den Widersprüchlichkeiten der Einzelschicksale befassen zu müssen. Wenn man aber eine ganze Bevölkerung kollektiv zu "Tätern" macht, dann verschwinden die eigentlichen Mörder und ihre Helfer mit ihrer Schuld und Verantwortung in der Masse, und werden im Grunde genommen entlastet und unkenntlich gemacht. Das ist der paradoxe Effekt der Schwarzweiss-Malerei.

     

    Die eigentliche Frage ist aber nicht, ob ein historischer Film diesem oder jenem Geschichtsbild dient, sondern ob er die Tatsachen richtig wiedergibt oder verfälscht - ganz egal ob mit guter oder schlechter Absicht.

  • W
    winkler

    Bei allem respekt vor ihrem anspruch als kritischem und investigativem journalisten, was sie hier geschichtsklitterung nennen ist nichts anderes als die darstellung geschichtlicher ereignisse und prozesse mittels fiktiver aber doch typischer situationen. der anspruch auf historische faktizität ist ebensowenig erhoben worden wie der daraus sich ergebende "tatbestand" vorsätzlicher geschichtsfälschung.

     

    als historikerin habe ich mich selbst mit diesem thema als eventuelle publikationsgrundlage beschäftigt (ja, auch ich wollte den großteil der fernseh- und kinoproduktionen zur jüngeren "deutschen" geschichte (was auch immer das sei) auf ihren historisch vertretbaren gehalt und ihre political correctness abklopfen und gegebenenfalls "entlarven". dabei wäre mein urteil jedoch letztendlich genauso einseitig ausgefallen wie ihres, daher dieser kommentar.

     

    filme sind wie historische romane zwar nicht erhaben über das, was man gemeinhin historische "fakten" nennt, können sich also hinter ihrer eigenen ästhetik nicht vor der pflicht zu einer fundierten recherche verstecken, aber man sollte bei aller kritik und berechtigten bedenken gegenüber ihrem einfluss oder schaden hinsichtlich der produzierten "geschichtsbilder" (vor allem in den köpfen der "nachgeborenen) nicht vergessen, daß JEDE darstellung von geschichte (als res factae) einseitig und somit angreifbar ist und bleiben muss, weil sie von menschen verfasst wurde, mit durch den eigenen standpunkt beschränkter perspektive. und solange sich dessen alle bewußt sind, ist das ok.

  • AG
    A. Grech

    Das Problem des Authors ist: wer alles prinzipiell nur durch die politische Brille sieht bzw. sehen will, ist immer in Gefahr, auf andere einen menschenverachtenden Eindruck zu machen. "Überzeugend" werden ihn nur die finden, die schon überzeugt sind.

  • L
    Lando

    Vielleicht sind deutsche Opfer auch ein wichtiges Thema - gerade jetzt, da die meisten Täter längst tot sind, aber viele noch leben, die Flucht und Vertreibung als Kinder und Jugendliche durchgemacht haben. Und es ist völlig in Ordnung deren Leid einfach mal anzuerkennen. Ohne es sofort wieder zwanghaft relativieren zu müssen. Die Gefahr, dass die Zusammenhänge des Krieges darüber vergessen werden ist unbegründet - wir sind doch nicht alle Volldeppen, die über keinerlei Langzeitgedächtnis verfügen.

    Meine Schwiegereltern wurden vertrieben, haben das ganze Programm mit Tieffliegern auf dem Haff, Ermordung von Angehörigen, Vergewaltigungen mitgemacht und sind definitiv traumatisiert. Ich wundere mich eigentlich immer wieder, wie sie im Leben trotzdem klar gekommen sind.

    Aber auch die Älteren waren nicht alle Täter - die Nation ist doch nicht die wichtigste Zugehörigkeit des Menschen. In meiner Familie etwa gab es von Hitler begeisterte, die sich schuldig gemacht haben, aber der andere Teil der Familie war viel zu katholisch, um mit den Nazis etwas anfangen zu können. Mein Opa hat keinen Menschen, aber die Gewehre eines befreundeten Waffenhändlers versteckt, damit sie nicht konfisziert werden. Ansonsten gab es für ihn keine Wahl. Und daher auch keine Schuld.

    Über die Kollektivschuld sollten wir hinaus sein, seit Lot aus Sodom entkommen konnte.

  • V
    vic

    Schuld haben immer die anderen...

    Frau Steinbach wird gerührt sein.

    Dem Vertriebenen-Verband stets zu Diensten - ARD!