■ Nachgefragt: "Bremen könnte Modell sein"
Der Bremische Deichverband am rechten Weserufer hat eine erste Windkraftanlage aufgestellt. An der Spitze der 30 Meter hohen Anlage sollen sich demnächst drei Rotoren von je zwölf Meter Länge drehen. Die Anlage des Bremer Herstellers AN liefert rund 186.000 Kilowattstunden pro Jahr. Kosten: 400.000 Mark.
taz: Macht so ein Windrad nicht furchtbar viel Krach?
Gerold Janssen, früherer Deichhauptmann: Nein. Wir haben das eingehend untersucht, haben andere Anlagen uns angesehen — das ist überhaupt kein Problem. Die Anlage steht an der Nahtstelle zwischen den Naturschutzgebieten Hollerland/Wümme.
Aber die Vögel...
Ich glaube, Hochspannungsmasten bilden eine größere Gefahr.
Und das summt und heult nicht?
Naja gut, aber das ist an der Stelle kein Problem. Diese Windkraftanlagen sind naturverträglicher als Hochspannungsleitungen. Der Umweltsenator hat das Problem der Lärmemission untersucht.
Also könnte man in Bremen an jeder Ecke so ein Ding aufstellen und mit dem norddeutschen Wind Strom produzieren.
Nicht an jeder Ecke. Wo dichte Wohnsiedlungen sind, geht das nicht, aber an vielen, vielen Plätzen bestimmt. Es müssen natürlich entsprechende Windgutachten gemacht werden. Ich möchte erreichen, daß sich Bremen diese Sache etwas mehr zu eigen macht.
Hat der Deochverband Subventionen bekommen?
Natürlich. Es gibt Fördermittel. Durch eine geringfügige Anhebung des Strompreises könnte man im Lande Bremen aber erreichen, daß die gesamten Kosten über Fördermittel gedeckt sind. Die Bundesregoerung hat das rechtlich möglich gemacht, um die CO2-Reduktion zu erreichen. Die Allgemeinheit würde auf diese Weise die regenerativen Energiequellen fördern — Wind, Biogas, Solar. Ich werde alle meine Kraft dafür einsetzen, daß Bremen ein Modell wird dafür. Ich werde das sehr intensiv betreiben. Int.: K.W.
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