■ Nachgefragt: „Wir fallen runter“
Am Wochenende haben etwa 200 junge Grünen-AnhängerInnen in Hannover eine bundesweite grüne Jugendorganisation, das „Grün-alternative Jugendbündnis“ gegründet. Die 17jährige Bremerhavener Schülerin Birgit Spohn wurde zur Sprecherin des Bundesvorstandes gewählt.
Jetzt haben auch die Grünen eine Jugendorganisation. Sind die Grünen alt geworden?
Birgit Spohn:Das Problem ist gar nicht das Alter, sondern daß die Jugend nicht mehr genügend anerkannt wird. Deshalb ist es erforderlich, daß die Jugendlichen, die Grünen- nah sind oder direkt bei den Grünen sind, selbst politisch etwas auf die Beine stellen. Wir wurden in den letzten Jahren doch reichlich vergessen. Das Durchschnittsalter bei den Grünen beträgt derzeit 40 Jahre.
Was wollt Ihr? Und seid Ihr alle grüne Mitglieder?
Alle können mitwirken, eine Parteimitgliedschaft bei Bündnis 90/ Grüne ist nicht notwendig. Wir haben natürlich Grünen-nahe Ziele. Wir haben aber auch ein PDS-Mitglied bei uns. Unser Ziel ist es, ein Gegengewicht zum Rechtsextremismus zu bilden, daß nicht nur Rechte auf die Meinungsbildung Einfluß nehmen, sondern auch mal die Linken. Unsere Ziele sind Engagement für Umweltschutz, Demokratie, Feminismus und Menschenrechte, und da spielt die politische Organisation keine Rolle.
Du sagtest, Ihr fühlt Euch durch die Grünen nicht vertreten, wo hapert es denn?
Viele haben schon die Erfahrung gemacht auf der kommunalen Ebene, daß sie Auseinandersetzungen mit der etablierten Partei hatten, zum Beispiel auf Mitgliederversammlungen, wo Jugendliche das Wort ergreifen, daß sie einfach nicht so ernst genommen werden, als wenn ein 40jähriger einen Beitrag liefert. Fragen:bpo
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