■ Nachgefragt: Radio-Bremen-Trainer
Christian Berg, bunten&binnen-Mitbegründer und Fernsehjournalist, soll die Hansa-Welle von Radio Bremen wieder in Schwung bringen. Nachdem die Hörfunk-Reform unter Programmdirektor Vinke im ersten Jahr erhebliche HörerInnen-Verluste brachte, hatte „Wellenchef“ Kai Schlüter das Handtuch werfen müssen.
Was Christian Berg im einzelnen tun wird, wenn er am 1. September seien neuen Arbeitsplatz einnimmt, kann und will er heute noch nicht sagen. Für ihn ist nur „offensichtlich, daß diese Welle in der Stadt nicht richtig verankert ist“, sagt er. Eine populäre Horfunk-Welle muß „Stimmung ausstrahlen, in der Stadt präsent sein“ – wie buten&binnen. NDR 2 und ffn laufen in vielen Büros und Werkstätten – die Hansawelle soll da wieder Terrain zurückgewinnen. Und den Vorsprung nutzen, den der Hörfunk haben kann: „Radio ist das schnelle Medium.“
Berg ist dabei klar, daß der Hörfunk nie mehr die Popularität des Fernsehens einholen kann: „Fernsehen ist wie Fußball, Radio dagegen 2. Klasse, Handball.“ Aber auch Handball kann von sich reden machen, wenn etwas besonderes geboten wird. In diesem Sinne will er „wie ein Trainer“ die Mannschaft neu motivieren, damit sie „aufs Treppchen kommt“.
Was kann einen erfolgreichen Fußball-Mann dazu bringen, zum Handball zu wechseln? Berg hat auch auf diese Frage eine schlagfertige Antwort parat. „Ich bin ein Sportler.“ Radio gemacht hat er von 1973-1980. Journalistisch geht es für Berg bei den verschiendenen Medien im Kern um dasselbe, nämlich „Geschichten“ zu erzählen, die die Menschen angehen und interessieren. Damit ist auch der Prinzipienstreit, ob die Hansawelle für die gesamte Region da ist oder ein spezifischer Bremer Sender, entschärft: Menschen aus dem Umland beziehen sich auf die Stadt und „Geschichten“, die im Umland spielen, können auch den Bremern nahegehen – buten&binnen macht es vor. Mehr will Berg nicht sagen, bevor er sich mit seiner „Mannschaft“ beraten hat: „Ich fange erst am 1.9. an.“ K.W.
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