■ Nachgefragt: Was kostet die Feier?
taz: Was kostet die Feier zum 3. Oktober?
Senatssprecher Klaus Sondergeld: Die Kosten für die Begleitveranstaltung, die ich hier zu verantworten habe, betragen 1,55 Millionen Mark.
Es wird von einem Gesamtetat von 2,4 Millionen gesprochen?
Zu den 1,55 Millionen kommen die 300.000 Mark für den Festakt dazu.
Ist das alles?
Nein, aber das andere läßt sich nicht quantifizieren, weil auch die Aussteller Kosten haben...
...die sie doch wohl selbst bezahlen müssen?
Ja, aber das wäre dazuzurechnen, wenn man wissen will, was die ganze Party kostet.
Ist die Zahl von 2,4 Millionen realistisch, wenn man die Kosten für den Polizeieinsatz mirechnet?
Dann ist das zu gering. Der Polizeieinsatz wird mit etwa einer Million veranschlagt.
Muß das Land diese Million allein tragen?
Das sieht wohl so aus.
Inwieweit sind die gesamten 2,85 Millionen gedeckt?
Für die offiziellen Feierlichkeiten gibt es einen Zuschuß von 300.000 vom Bundesinnenministerium. 450.000 Mark Zuschuß gibt es aus dem Wirtschaftspolitischen Aktionsprogramm und 1,1 Millionen sind aus Sponsorship und Einnahmen durch Verpachtung gedeckt.
Halten Sie es für gute Politik, so viel Geld auszugeben für eine Feier, an der das Volk weitgehend nicht teilnehmen, die das Volk nicht einmal kritisieren darf?
Da muß man differenzieren zwischen dem Volk und den Menschen, die demonstrieren wollen. Es ist ja nicht dem ganzen Volk verboten worden, zu demonstrieren. Die Demonstrationen sind verboten worden, weil es deutliche Anzeichen dafür gibt, daß sie nicht friedlich ablaufen werden. Zum anderen Punkt der Frage: Es ist im wirtschaftlichen Interesse Bremens, hier was loszumachen und Leute in die Stadt zu holen. Das dient unmittelbar der Stärkung der Wirtschaftskraft und der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit.
Was wäre passiert, wenn Bremen als ärmstes Bundesland die Durchführung der Feierlichkeiten abgelehnt hätte?
Dann hätte es einen Aufschrei der Empörung gegeben. Außerdem ist das eine große Chance für Bremen. Wann haben wir so viel Fernsehberichterstattung? Soviel Werbezeit könnten wir gar nicht kaufen.
Fragen: Dora Hartmann
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