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■ NachgefragtVulkan, das kostet

Wie steht es um den Vulkan?

Ralf Fücks, Wirtschafts-Politiker und Grünen-MdBBü: Für diese Frage bin ich der falsche Adressat. Das weiß vielleicht die neue Unternehmensspitze, aber auch da kann man nicht sicher sein.

Am Montag hat der Bremer Wirtschaftstssenator noch den Eindruck erweckt, am Mittwoch würde der Vulkan-Verbund gerettet in Bonn.

Das halte ich für Pfeifen im Walde...

... Perschau, der Pfeifer.

Es gibt eine fast verzweifelte Hoffnung, daß ein Zusammenbruch des Vulkan-Konzerns abgewendet werden kann, weil damit ein schwer kalkulierbares Krisenszenario verbunden wäre, bei dem man nicht weiß, ob Bremen überhaupt noch eine Auffanglösung für einen strategischen Verbund von Elektronik und Schiffbau an der Unterweser bewerkstelligen könnte. Mein Eindruck ist, daß der Senat sich von Tag zu Tag durchlaviert und eher getrieben wird als selbst agiert.

Kein Unterweserkonzept?

Diese Papiere sind Makulatur, weil die entscheidende Frage offen ist, wie zukünftig die Position der bremischen Werften in der Arbeitsteilung mit Mecklenburg-Vorpommern aussehen soll, welche Kapazitäten hier betriebswirtschaftlich sinnvoll gehalten werden können ohne permanente Subventionierung. Bisher hat sich aus dem Umkreis des Senats und der Koalition niemand getraut, zu den Werftarbeitern zu sagen, daß – egal ob der Konzern zusammenbleibt oder nicht – es bei der Beschäftigung schmerzhafte Einschnitte geben wird.

Und wenn Bonn nichts tut?

Daß Bremen ein Auffangkonzept vorbereiten muß, falls der Konzern nicht zusammenzuhalten ist, das ist Konsens in den Bürgschaftsausschüssen bei allen Fraktionen. Die Gretchenfrage ist: Wann sagt man „nein“ zu weiteren Forderungen des Unternehmens an Bremen. Wir haben zwei klare Bedingungen formuliert, wir wollen uns nicht weiter erpressen lassen. Die erste Bedingung ist: Es muß eine konzertierte Aktion geben mit anderen betroffenen Bundesländern und den Banken. Zweitens muß es ein mittelfristiges Sanierungskonzept geben, das auch die Bremer Interessen berücksichtigt. Davon war ja bisher nie die Rede. Was aus den Arbeitsplätzen in Bremen wird, ist bisher nie verhandelt worden. Das kann so nicht weitergehen.

Sehen das CDU und SPD -Vertreter genauso?

Das sehen sie im Kern auch so. Die Frage ist, ob sie sich trauen, eine so harte Haltung einzunehmen. Henning Scherf fürchtet vermutlich nichts mehr als den Vorwurf, er sei der Totengräber des Vulkan.

Was gibt es Freitag? Eine neue Bürgschaft für die Costa, weil die aufgrund von Konstruktionsfehlern nicht ruhig geradeaus fahren kann?

Die Freitags-Sitzung der Bürgschaftsausschüsse ist ohne Begründung abgesagt worden. Es war aber immer klar, daß der Vulkan Lehrgeld bezahlen würde, wenn er auf dem Kreuzfahrt-Schiffmarkt neu einsteigen würde. Int.: K.W.

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