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Nach RückzugLederer trauert Bartsch nach

Landesvorsitzender kritisiert Demontage des Bundesgeschäftsführers und fordert Ende der "selbstzerstörerischen Personaldebatten der vergangenen Wochen". Bartsch bleibt in der Partei.

Der Berliner Landesvorsitzende der Linken bedauert, dass Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch abgesägt wurde. Klaus Lederer sagte, er nehme den Rückzug von Bartsch "schweren Herzens und zugleich mit großem Respekt zur Kenntnis". Bartsch beweise damit "nicht nur menschliche Größe, sondern auch, dass die ihm gegenüber geäußerten Vorwürfe der Illoyalität jeglicher Grundlage entbehren".

Bartsch hatte am Freitag angekündigt, beim Bundesparteitag im Mai nicht erneut für sein Amt zu kandidieren. Er war zuvor unter Druck geraten, weil ihm westdeutsche Parteivertreter und Fraktionschef Gregor Gysi Illoyalität gegenüber Parteichef Oskar Lafontaine vorgeworfen hatten. Auch der thüringische Fraktionschef Bodo Ramelow gab am Montag seinen Rückzug aus dem Bundesvorstand der Partei bekannt. Von Beobachtern wird beides als eine Schwächung des Flügels gesehen, der sich gegen eine Fundamentalopposition und für Bündnisse mit SPD und Grünen eingesetzt hatte.

Lederer kritisiert auch den Umgangston in der Partei: "Die Art und Weise, wie mit Dietmar Bartsch in den vergangenen Wochen umgegangen wurde, sowie der Stil mancher Meinungsäußerung haben bei vielen Mitgliedern Spuren hinterlassen." In der vergangenen Woche war Gysi auf Bartsch losgegangen und hatte ihm vorgeworfen, interne Informationen an die Presse gegeben zu haben. Gysi sagte mit Blick auf Bartsch: "Es ist jetzt bei uns ein Klima der Denunziation entstanden, und ich finde dieses Klima unerträglich." Hätte Bartsch diesen Fehler nicht begangen, wäre es nicht so weit gekommen. Später sagte er, der Rückzug von Bartsch sei "politisch erforderlich" gewesen. Von westdeutschen Parteimitgliedern wurde Bartsch mangelnde Unterstützung des erkrankten Lafontaine vorgeworfen.

Lederer ruft nun zur Mäßigung auf: "Ich kann mich nur allen Appellen anschließen, in dieser nach wie vor angespannten innerparteilichen Situation zu einem verantwortungsvollen Umgang miteinander zurückzufinden." Bartsch eröffne mit seinem Rückzug "die Chance, die selbstzerstörerischen Personaldebatten der vergangenen Wochen zu beenden und die notwendige Diskussion über die gemeinsamen politischen Positionen der Linken zu führen".

Bartsch will unterdessen weiter der Linken treu bleiben. Ein Angebot der SPD, die ihm politisches Asyl angeboten hatte, lehnte er ab: Dies sei völlig indiskutabel. Er sehe seine politische Heimat in der Linken und werde auch künftig in die Programmdebatte der Partei eingreifen. SEBASTIAN HEISER

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