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Archiv-Artikel

NPD UND DVU WOLLEN BEI BUNDESTAGSWAHLEN KOOPERIEREN Strategische Herausforderung

Nach den Wahlerfolgen in Brandenburg und Sachsen herrscht Hochstimmung bei DVU und NPD. Nur so ist zu erklären, dass sich ihre Führungszirkel auf etwas bislang Undenkbares einigen konnten: auf ein Bündnis der beiden Parteien bei den nächsten Bundestagswahlen, wo sie mit einer gemeinsamen Liste antreten wollen.

Die Wahlen im Osten haben den Erfolg einheitlichen Handelns gezeigt. Auch präsentieren sich die Rechten hier nicht mehr als radikale Schlägertrupps, sondern als biedere Mittelständler. So haben es NPD und DVU geschafft, an die gesellschaftliche Mitte anzudocken.

Dabei sind die Unterschiede zwischen den beiden Partnern noch immer größer als die Gemeinsamkeiten. Der DVU-Strippenzieher Gerhard Frey ist für viele NPDler und rechte Kameraden eigentlich eine Hassfigur. Dort denkt man, dass der reiche Verleger seine Partei lediglich als Markt für seine Postillen benutzt, und bei vielen NPD-Mitgliedern sorgt jedes neue Gerücht über den hartleibigen Wohnungsvermieter Frey für Empörung.

Der wiederum verachtet die Skinhead-Klientel der Nationalen und lässt in seinen Zeitungen entsprechend über sie schreiben. Lange werden das die militanten Neonazis vielleicht nicht aushalten, die seit Ende September verstärkt in die NPD eingetreten sind. Zudem ist der Egozentriker Frey kein sehr berechenbarer Bündnispartner.

Doch einmal mehr auf die Selbstzerstörungskräfte der Rechten zu vertrauen reicht nicht mehr aus. Besonders die NPD will ihre neue Mittelstandsklientel halten und wird deshalb jede Selbstzerfleischung meiden. Ihre Köpfe sind von anderem Format als die Befehlsempfänger aus der DVU, die für jede Entscheidung auf ein Fax aus München warten müssen.

Gegen diese Allianz hilft weder moralische Empörung noch schlichtes Aussitzen. Sondern eine politische Strategie, die mehr ist als ein „Aufstand der Anständigen“. Politiker und Journalisten müssen sich mit den Rechten auseinander setzen. Deren Bruchlinien sind so leicht zu erkennen wie die Schwächen ihrer Argumente. DANIEL SCHULZ