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Archiv-Artikel

NOVEMBER: MÖLLEMANNS LETZTER MONAT IN MÖLLEMANNS BESTEM JAHR Dabei kandidierte Sharon doch gar nicht

Das FDP-Präsidium legt Möllemann den Partei-Austritt nahe. Im Fernsehn immer wieder ein Schnauzbart im kanariengelben Overall. Er plumpst am Fallschirm aus dem Himmel, stolpert, grinst. Der traut sich was. Aber warum wird er plötzlich abserviert?

Im April fühlt Möllemann sich in die Hizbollah ein: “Was würde man denn selber tun, wenn Deutschland besetzt würde? Ich würde mich auch wehren, und zwar mit Gewalt. Ich bin Fallschirmspringeroffizier der Reserve. Und ich würde das nicht nur im eigenen Land tun, sondern auch im Land des Aggressors.“ Im Mai wird in Holland der liberale Lifestyle-Fascho Pim Fortuyn erschossen. Bei den Wahlen eine Woche später erreicht seine Partei 17 Prozent. Das sind? Fast 18, richtig. Doch Möllemann scheut den persönlichen Einsatz.

Auf halber Strecke kraftlos geworden, schickt der Stratege seinen Schützling Jamal Karsli an die Mikrofone. Der offenbart dem Fachblatt „Junge Freiheit“: „Der Einfluß der zionistischen Lobby ... kann jede auch noch so bedeutende Persönlichkeit ‚klein‘ kriegen.“ Eine noch so bedeutende Persönlichkeit ist - er selbst: „Ich bin durch die Medien regelrecht gemobbt worden. Das ist der beste Beweis für die wirkliche Existenz einer solchen Lobby.“ Neue Wahlkampfstrategie: geschlossene Systeme schaffen, Kritiker in den Wahnsinn treiben.

Parteichef Westerwelle assistiert: „Die Kritik an der israelischen Besatzungspolitik ist erstmals von den Liberalen ... artikuliert worden. Das ist ein Tabubruch, auf den man stolz ist.“ Innerhalb der FDP soll bereits ein Strategiepapier kursieren: „Antisemitismus ist die Fortsetzung der Abschaffung des Ladenschlusses mit anderen Mitteln.“

Kurz vor der Bundestagswahl im September bastelt Möllemann ein Flugblatt, auf dem er den israelischen Ministerpräsidenten Sharon kritisiert. Dabei kandidiert der gar nicht! Die Parteifreunde wenden sich ab, peinlich berührt. Das Ende. BOV BJERG