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Archiv-Artikel

NICOLA LIEBERT ÜBER DIE STRENGEREN EIGENKAPITALREGELN FÜR DIE BANKEN Nicht ganz verbaselt

Banken müssen künftig ihre riskanten Geschäfte mit mehr Eigenkapital absichern. Das ist gut so. Positiv ist auch, dass Banken nur mehr das als Eigenkapital zählen dürfen, was auch wirklich zur Deckung von Verlusten taugt. Aber ist damit jetzt alles gut? Wohl eher nicht.

Allein die Erleichterung der Börsianer über die Beschlüsse von Basel zeigt, dass sich die Belastung der Banken in Grenzen hält. Zum einen haben, wie der Stresstest im Juli zeigte, viele Banken schon reichlich Eigenkapital aufgebaut. Zum andern bleiben ihnen zur Umsetzung der Regeln derart lange Fristen, dass selbst erfolgsverwöhnte Lobbyisten staunten.

Doch die eigentliche Gefahr ist, dass sich jetzt Aufseher und Politiker zurücklehnen und das leidige Thema Finanzkrise ad acta legen. Allzu verführerisch ist die Vorstellung, dass sich die Banken doch jetzt mit ihren neuen Kapitalreserven vor künftigen Krisen selbst schützen können und nicht mehr vom Steuerzahler rausgehauen werden müssen. Diese Hoffnung ist allerdings trügerisch. Die Kapitaldecken der Banken sind, wenn es hart auf hart kommt, lächerlich dünn. Zum Vergleich: Die als sehr gesund geltende Deutsche Bank verfügt über ein Eigenkapital von 34 Milliarden Euro. Für eine von der Krise hart getroffene Bank wie Hypo Real Estate muss der Staat aber inzwischen schon mit rund 140 Milliarden einstehen.

Basel III ist trotzdem ein wichtiger Baustein in der neuen internationalen Finanzarchitektur. Aber eben nur einer. Jetzt müssen die Regierungen auch die weiteren Bausteine heranschleppen – zum Beispiel das Verbot besonders riskanter Geschäfte, die Zerschlagung systemrelevanter Banken und nicht zuletzt der Abbau globaler Ungleichgewichte. Leider ist davon nur wenig zu sehen.

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