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Archiv-Artikel

NEU IM KINO Diese Woche frisch

Der Krieg des Charlie Wilson

USA 2007. Regie: Mike Nichols. 97 Min.

Es geht weit zurück in dieser Politsatire, bis in jene Epoche um das Jahr 1980 herum, als die Welt noch nicht wusste, wo Kabul eigentlich liegt, geschweige denn, was Mudschaheddin sind. Damals also sitzt Titelgestalt Charlie Wilson (Tom Hanks) im Whirlpool, umgeben von nackten Damen, in der Hand einen Drink. Dann fällt sein Blick auf einen Fernsehschirm, wo man aus dem fernen Land berichtet, in das soeben die Sowjets einmarschiert sind. Gleich am nächsten Tag geht der Kongressabgeordnete Wilson in sein Büro und erhöht den Etat für verdeckte Waffenhilfe nach Afghanistan. So macht Charlie Wilson diesen Krieg zu dem seinen. Im Prinzip erzählt der Film eine wahre Geschichte: Nicht etwa der republikanische Präsident Reagan gewann die „letzte heiße Schlacht des Kalten Kriegs“, sondern ein demokratischer Abgeordneter aus Texas, bekennender Whiskytrinker und Schürzenjäger. Dabei setzt sich Regisseur Mike Nichols weniger mit den fatalen Folgen des Afghanistankriegs auseinander, vielmehr feiert er einen Politikstil, wie es ihn heute in Zeiten der allgegenwärtigen Political Correctness nicht mehr gibt.

Talk To Me

USA 2007. Regie: Kasi Lemmons. 118 Min.

Ein Biopic über den Radiomoderator Petey Greene (Don Cheadle), der in den späten Sechzigern in Washington D. C. eine erstaunliche Karriere hinlegt: Vom Knast bis zum gefeierten Starmoderator, der in der Nacht nach der Ermordung Martin Luther Kings die Stadt beruhigt und am nächsten Tag ein großes Konzert mit James Brown organisiert. Das sieht immer gut aus, das hört sich gut an. Vor allem aber ist der Film eine Feier der großen afroamerikanischen Kunst des jive-talking, des mehrdeutigen Unfugquatschens.

DER KRIEG VON CHARLIE WILSON in 19 Kinos. TALK TO ME: Moviemento, UCI Colosseum + Friedrichshain + Potsdam Center