NEU IM KINO : Diese Woche frisch
No Country for Old Men
USA 2007. Regie: Ethan und Joel Coen. 123 Min.
Die texanische Wüste ist eine der archetypischen Kinolandschaften. Das Gefühl der Befremdung, das der Killer mit der Druckluftpistole (Javier Bardem bekam dafür einen Oscar) mit sich in die Landschaft trägt, wird dabei zum Leitmotiv der Coen-Brüder. Man meint die Bilder hundertmal gesehen zu haben: die billigen Motels, eine staubige Tankstelle am Rande des Highways. Doch die Vertrautheit, die diese Landschaft im Kino sonst suggeriert hat, sind in „No Country for Old Men“ einem fundamentalen Unbehagen gewichen. Das Land scheint genauso unberechenbar wie die Figuren selbst. Der bislang dichteste, weil formal schnörkelloseste Film der Coens. Wird in die Filmgeschichte eingehen als strahlendes Beispiel eines Neo-Noir-Westerns, der bei aller Wertfestigkeit keine moralischen Gewissheiten aufbietet.
Michael Clayton
USA 2007. Regie: Tony Gilroy. 120 Min.
George Clooneys als Michael Clayton: ein Anwalt, der die Drecksarbeit macht und dabei brillant ist. Die latent aggressive Haltung, mit der er sich gestattet, einmal nicht ganz so brillant zu sein, verrät, dass zunehmend Zweifel an ihm nagen. Von Schulden ist die Rede, einem Alkoholikerbruder. Außerdem ist er geschieden und hat einen Sohn, den er selten sieht. Aber vielleicht ist es ja vor allem sein Gewissen, das sich meldet und die Rechstverdreherei leid ist. Das alles muss sich der Zuschauer mehr erschließen als dass er es erklärt bekommt. Regisseur Tony Gilroy macht ihn zum beiläufigen Zeugen eines fremden Lebens, lässt ihn versprengte Sätze aufschnappen, zeigt Männer bei mysteriösen Handlungen und immer wieder Clooneys übernächtigtes Gesicht.
NO COUNTRY FOR OLD MEN in 13 Kinos MICHAEL CLAYTON in 17 Kinos