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Archiv-Artikel

NEU IM KINO Diese Woche frisch

[Rec]

Spanien 2007. Regie: Jaume Balagueró, Paco Plaza. 78 Min.

Die Wirksamkeit von „[Rec]“ verdankt sich mehr Haltung und Inszenierung als einer Story, die souverän auf Funktionalität getrimmt wird. Das Team eines lokalen Fernsehsenders dokumentiert den Alltag (vielmehr: die Nacht) in einer Feuerwache, die ereignislos beginnenden Dreharbeiten liefern die Orientierungskoordinaten für den rasch eskalierenden Film. Jenseits blutiger Schocks wird vor allem mit dem Sichtfeld gespielt. Die nervösen, schließlich panischen Kamerafluchten denken eine unheimliche Kinotradition weiter, die den Horror in Verdunkelung andeutet. Die „Weiterfilmen!“-Betonung der Schaulust mag erst plump moralistisch scheinen, dahinter steckt eine Reflexionsanordnung, die ans Eingemachte geht, ohne Vielschichtigkeit zu opfern. Der Spielraum verengt sich bis auf eine Dachkammer, in der Herkunft wie Ausmaß des Dämonischen ambivalent angedeutet werden. Dann versagt noch das Licht, und der Raum zieht sich endgültig zusammen, bis auf die letzten Zentimeter vor der Kamera. Bleibt nur noch der Fall in eine bodenlose Schwärze und die Frage, ob man ein Grauen ohne Ende filmen kann.

Speed Racer

USA 2008. Regie: Andy und Larry Wachowski. 135 Min.

Dieser Film ist in seiner Melange aus japanischer Kamikaze-Gewalt, amerikanischer Brutalsentimentalität und deutscher Wundertüten-Faschismus-Ästhetik ziemlich unerträglich. Antikörperlichkeit als Programm, pure Paranoia für Jungs, die mit größter Zärtlichkeit über eine Autokarosserie streichen und lieber Sieger als Personen werden. Leute, die nie Kinder waren und nie erwachsen wurden, müssen solche Filme machen und müssen solche Filme lieben. Die anderen seien gewarnt.

REC: Cinemaxx Hohenschönhausen + Potsdamer Platz, Cinestar Alexanderplatz + Hellersdorf + Tegel, Freiluftkino Insel Cassiopeia, Sputnik, UCI Potsdam Center + Zoo. SPEED RACER in 20 Kinos