NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Gran Torino
USA 2008. Regie: Clint Eastwood. 133 Min.
Walt Kowalski ist einer, der ein Schmuckstück lieber versteckt. In seiner Garage steht mit einem Gran Torino aus dem Jahr 1972 ein außergewöhnlicher Schlitten. Aber er fährt einen klapprigen Lieferwagen, wenn er sein Haus einmal verlässt, um Bier zu besorgen, das er dann trinkt, während er auf der Veranda sitzt und misstrauisch den Veränderungen in seinem Viertel zusieht. Zum Beispiel die Großfamilie aus China, die nebenan einzieht. Es geht also darum, die Augen zu öffnen und die andere Seite zu sehen, wenn Clint Eastwood in seinem neuen Film diesen Kowalski spielt. Die Augen einer misstrauischen weißen Mehrheit in den USA, deren Blick auf die anderen Bevölkerungsgruppen durch Rassenstereotype geprägt ist. Es geht schließlich aber auch darum, dass der große amerikanische Epiker, der Eastwood mittlerweile ist, an sich selbst, an seinem Starimage, noch einmal eine andere Seite entdeckt. Er tut dies so fulminant, dass „Gran Torino“ trotz mancher Konzessionen an vor allem die religiösen Bedürfnisse von Amerikas Mitte ein großes Werk geworden ist, nicht weniger als eine Summe von Eastwoods Schaffen.
35 Rum
F 2008. Regie: Claire Denis. 105 Min.
Nach dem experimentell angelegten „Der Feind in meinem Herzen“, der über mehrere Kontinente führte, wirkt Claire Denis’ neuer Film „35 Rum“ viel privater. So zärtlich ist dieser Film über das Miteinander eines Vater und seiner Tochter, über ihre vertrauten Blicke und Gesten, dass deren Welt für Dritte fast unzugänglich erscheint. Bemerkenswert an dem Film ist dabei nicht zuletzt, dass er von einem Einwanderermilieu endlich einmal ohne sozialkritische Emphase erzählt.
GRAN TORINO in 14 Kinos 35 RUM: fsk, Hackesche Höfe