NATO-Raketenabwehr: Kommando kommt nach Ramstein
Das Kommando für die geplante NATO-Raketenabwehr wird auf dem Stützpunkt in Ramstein eingerichtet. Der Abwehrschild soll Raketen aus dem Iran abwehren.
RAMSTEIN/BRÜSSEL afp/dapd | Das Kommando für den geplanten NATO-Raketenabwehrschild wird auf dem NATO-Stützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein eingerichtet. Das bestätigte ein Sprecher des Hauptquartiers der Alliierten Luftstreitkräfte in Ramstein. Der Raketenschild soll Europa Schutz bieten vor einer möglichen Bedrohung durch Mittelstreckenraketen.
Beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel wollte Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) diese Angaben nicht bestätigen. Er verwies auf die Überlegungen, US-Truppen aus Deutschland abzuziehen. "Aber auch nach dem Abzug, der da in Rede steht, wird Deutschland die wichtigste, strategisch bedeutendste Stationierung der Vereinigten Staaten in Europa sein", sagte de Maizière. "Das begrüßen wir sehr, und dazu gehört insbesondere auch Ramstein in seiner für die Luftwaffe strategischen Bedeutung."
Bei dem Raketenschild gehe es "um eine in Europa stationierte Raketenabwehr gegen Bedrohungen aus dem Nahen Osten, insbesondere aus dem Iran", sagte de Maizière. "Deutschland kann sich vorstellen, die Patriot-Raketen, die in Deutschland sind, auch als Teil dieses Systems zur Verfügung zu stellen."
Der Raketenschild stößt in Russland auf massive Vorbehalten. Die ursprünglichen Pläne der US-Regierung unter dem damaligen Präsidenten George W. Bush wurden zwar aufgegeben, doch dringt Washington innerhalb der NATO weiter auf die Realisierung des Raketenschildes.
US-Außenministerin Hillary Clinton hatte erklärt, der Schild richte sich nicht gegen Russland, sondern vor allem gegen den Iran und andere Akteure, die bedrohliche Raketentechnik entwickelten.
Mehrere Staaten haben bereits ihre Beteiligung an dem Schild zugesagt, unter ihnen Polen, Spanien, Rumänien und die Türkei. So sollen in Spanien bis zum Jahr 2013 mit einem Raketenabfangsystem ausgestattete US-Militärschiffe auf einer US-Marinebasis im südlichen Rota stationiert werden.
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