NATALIE TENBERG DER WOCHENENDKRIMI : Eine Portion Oberbayern
Es geht also um Wasser: um schnödes Leitungswasser, um Mineralwasser, um Wasser, das man zum Brauen des bayerischen Biers braucht. „Das Blut der Erde“ (Regie Andreas Herzog) beginnt mit einem Einbruch im Haus des Chefs des Brunnhartinger Wasserwerks, der Dieb schießt mit der Dienstwaffe eines Polizisten. Eva Maria Prohacek (Senta Berger) samt Kollege André Langer (Rudolf Krause) von der Abteilung für Amtsdelikte nehmen also die Ermittlungen in der hübsch-heimeligen bayerischen Heimatstadt ihres Vorgesetzten Claus Reiter (Gerd Anthoff) auf.
Schnell zeigt sich, dass das Einbruchsopfer unter Druck steht, denn das Wasserwerk der Gemeinde soll privatisiert werden – angeblich um die Qualität des Produkts zu sichern. Für Unruhe im Ort sorgt indes der Tod eines Kleinkinds. Ist es etwa an verunreinigtem Trinkwasser gestorben? Außerdem wird der Mann der Bürgermeisterin erst als Mitarbeiter des Werks gefeuert und dann tot im Trinkwasserspeicher aufgefunden.
Derweil wird schnell klar, dass eine Clique selbstgefälliger Alteingesessener, rein zufällig allesamt Schulfreunde von Reiter, am besten wissen will, was mit dem kommunalen Eigentum zu tun sei. Deswegen haben sie auch ihre eigene Partei gegründet – gegen die die CSU wie eine vernünftige Wahl wirkt.
Inzwischen bekommt der Zuschauer eine ordentliche Portion pittoreskes Oberbayern serviert, wenn Prohacek und Langer im BMW über die Landstraßen fahren und dabei reichlich belanglose Sätze wechseln. Anthoff dabei zuzusehen, wie er den Besserwisser Reiter spielt, ist noch das Amüsanteste im Film. Die Inszenierung wirkt altbacken und überholt. Und das, obwohl es eigentlich aktuelle Relevanz gäbe. Stichwort: Verwandtenaffäre in Bayern, Stichwort: CSU-Vetternwirtschaft. Schade, dabei wäre ein zünftiges bayerisches Schauspiel genau das Richtige für den Vorabend der Landtagswahl dort gewesen.
■ „Unter Verdacht: Das Blut der Erde“; Sa., 20.15 Uhr, ZDF