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Musikwirtschaft im FokusBerlin lässt es einmal krachen

Im September feiert sich die Stadt mit der "Music Week" eine Woche lang als Hauptstadt der Musikbranche. Es soll eine Premiere der Superlative werden.

Eines der Aushängeschilder heimischer Musik: Peter Maffay, hier bei der Echo-Verleihung. Bild: APN

Was tun, wenn sich eine einst hochgelobte Musikmesse wirtschaftlich nicht mehr lohnt? Abschaffen? "Verschieben" hatten es die OrganisatorInnen der Popkomm 2009 genannt. Und tatsächlich: Dieses Jahr soll es die Popkomm wieder geben, "gestärkt nach einem Jahr Pause". Und nicht nur das - Berlins Antwort auf die Umsatzeinbrüche in der Musikbranche heißt größer, länger, mehr. Oder kurz: Berlin Music Week.

"Die Krise der Musikwirtschaft ist Ausdruck eines großen Umbruchprozesses, und dafür braucht es ein Format ohne Lagerdenken, in dem sich kleine Clubs genauso wohl fühlen wie große Produzenten", sagte Olaf Kretschmar, Mitinitiator der Berlin Music Week, am Montag. In der Großveranstaltung, die vom 6. bis 12. September stattfinden wird, hat neben der Popkomm der Kongress all2gethernow und das "Berlin Festival" eine neue Heimat gefunden. Ort der Party wird der Flughafen Tempelhof sein. Daneben sind in der ganzen Stadt Live- und Clubevents sowie kleinere Festivals geplant. Am Abschlussabend bittet Techno-Veteran Paul van Dyk unter dem Motto "We are one" zu "Berlins größtem Tanzevent" in die Mehrzweckhalle am Ostbahnhof.

Warum plötzlich dieses Engagement? "Hamburg, Köln - andere Musikstandorte sind auch aktiv. Da müssen wir mitziehen, sonst ist Berlin in fünf Jahren weg vom Fenster", so Olaf Kretschmar. Das Kalkül: Wenn die unbestrittene Vielfalt der Berliner Musikszene in eine Woche gepackt wird, dann können Fachpublikum und Fans der Musik gar nicht anders, als nach Berlin zu kommen. Wenn das als Anreiz nicht reicht: Auch die Funkausstellung und die Medienwoche finden fast zur gleichen Zeit statt. So rechnet etwa die neue Popkomm mit 15.000 BesucherInnen. Bei der letzten Messe 2008 waren es nur 14.000 und damit 1.000 weniger als im Vorjahr gewesen.

Die Musikbranche rechnet sich für Berlin. Laut der Senatsverwaltung für Wirtschaft lag der Umsatz der Musikwirtschaft 2007 bei knapp 900 Millionen Euro. Neben dem Einzelhandel gehören hier die Konzerthallen mit fast 150 Millionen Euro und die Konzertveranstalter mit 75 Millionen Euro zu den größten Verdienern. Allerdings ist der Umsatz seit dem Jahr 2000 um gut 10 Prozent zurückgegangen.

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