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Musikerin Bernadette La Hengst„Mösenbonus. Na und?“

Bernadette La Hengst ist die Stimme des deutschen Popfeminismus. Schöne Mädchen singen über Herzschmerz, sagt sie – und haben sonst wenig zu sagen.

Glaubt nicht an Geschlechterklischees: Bernadette La Hengst. Bild: Christiane Stephan/Promo

Die Riot-Grrrl-Bewegung Anfang der Neunziger in den USA: Musikerinnen mit Wurzeln in der Hardcore-Szene traten gegen die männliche Dominanz in der Musikbranche an. Bernadette La Hengst war damals Anfang zwanzig und begeistert von den Grrrls. Mit vier Freundinnen gründeten sie „Die Braut haut ins Auge“, die einzige Frauenband der Hamburger Schule.

„Es war nicht unser Anspruch, feministische Vorreiterinnen zu sein oder jemandem den Weg zu ebnen“, sagt sie im aktuellen sonntaz-Gesrpäch. „Wir haben uns unseren eigenen Weg geebnet.“

Dennoch wurde sie zur bedeutenden Figur im deutschen Popfeminismus. Seit der Auflösung ihrer Band macht La Hengst alleine weiter. Gerade ist ihr viertes Soloalbum „Integrier mich, Baby“ erschienen.

Dass heute mehr Frauen in den deutschen Charts vertreten sind als 1990, findet La Hengst gut, aber nicht ausreichend. „Ich beobachte oft, dass diese Songschreiberinnen einem vorgefertigten Bild entsprechen: Schöne Mädchen singen leidend von Herzschmerz und Liebe. Mehr haben sie leider oft nicht zu erzählen.“

Ausnahmen gibt es aber, wenn auch wenige: Pussy Riot und die Femen-Gruppen zum Beispiel. Dass sie nackt auftreten und ihre Weiblichkeit zu Schau stellen, findet La Hengst super. „Ohne diese bewusste Inszenierung ihrer Körper hätten sie doch gar nicht so eine große Präsenz.“

Bild: taz

Das ganze Gespräch und viele weitere spannende Texte lesen Sie in der sonntaz vom 22./23. September 2012. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz.

Feministin zu sein, bedeutet für La Hengst, „zu wissen und wertzuschätzen, dass ich machen kann, was ich möchte, weil andere Frauen und Künstlerinnen vor mir diesen Weg geebnet haben.“ Dieses Selbstvertrauen möchte sie auch ihrer Tochter mitgeben. Egal ob sie rosa Kleidchen trägt oder Rockerin werden will – an feste Geschlechterklischees glaubt La Hengst sowieso nicht.

Das wird auch in „Planet der Frauen“ deutlich, einem Stück am Theater in Freiburg, zu dem La Hengst die Musik geschrieben hat. Theater ist für La Hengst die Uni, die sie nicht besucht hat, der Ort, an dem sie sich mit all den Themen auseinandersetzen kann, die sie interessieren: Was ist Arbeit? Wie läuft es mit der Integration? Wie funktioniert Gesellschaft?

Im Gespräch der sonntaz vom 22./23. September spricht Bernadette La Hengst außerdem über das Leben im Künstlerprekariat, die Nützlichkeit einer kreativen Depression und darüber, ob Protest auf der Bühne sinnvoll ist. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im Wochenendabo.

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5 Kommentare

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  • V
    verena

    @lesbomat: haha, danke für Ihren kommentar. stimme ich vollständig zu.

    und by the way: frau hengst ist großartig!

    @von petronius: verehren Sie auch die marktwirtschaft? scheint so. schade.

  • H
    Helga

    Popfeministin ? Also, mein feministisches Vorbild ist sie nicht , da sie über den kurzweiligen Pop/O-Kult nicht hinauskommt. Der kommt und geht und das einzige, was dabei herauskommt, sind ein paar Blähungen obszöner Worte. Langweilig und durchschaubar.

  • P
    petronius

    vorweg:

     

    ich schätze fr. hengst und ihre musik sehr

     

    was mir aber in interviews mit künstlern immer wieder auffällt, ist der selbstverständliche anspruch, die egsellschaft möge ihre leistung doch gefälligst anständig honorieren - geleistet wird aber nicht unbedingt, was das publikum halt auch haben will (denn dann zahlt es auch dafür und es besteht also kein grund für künstlerseitiges gejammer), sondern was der künstler selbst für wichtig hält

     

    liebe künstler: das, wofür ich mein geld bekomme, ist auch nicht immer das, was mir spaß macht oder ich gerne tun würde. und was ich wirklich gerne tu und mir spaß macht - dafür zahlt mir keiner was

  • C
    Curly

    @Lesbomat: Man/frau beachte die Anführungszeichen! Die Headline ist ein ZITAT von Frau La Hengst ("Wir haben am Anfang oft zu hören bekommen, wir hätten den Mösenbonus"), und der komplette Artikel inklusive dieses Zitats steht in der sonntaz.

  • L
    Lesbomat

    Also, mit der Headline, ansonsten verehrte TAZ seid ihr ganz nah an der Bildzeitung, vor allem, weil die reißerische und auch verächtliche Überschrift im Artikel selbst überhaupt nicht aufgegriffen wird. Angesichts der Verkaufszahlen von Frau La Hengst kann ja von einem Mösenbonus kaum die Rede sein. Das ist eine verdiente Künstlerin, die schon lange ihr Ding macht, ich find die Überschrift einfach daneben. Und was ist eigentlich mit dem Schwanzbonus der Jungsbands? Schaut euch mal die neuen Poppoeten an, die bsw. Radio Fritz präsentiert. 90% Männer.

    Also in Zukunft bitte SCHWANZBONUS über alle Artikel über Max Herre, Poisel und Clouseau und wir sind wieder FreundInnen.