Musik aus (fast) aller Welt : Schnell ins Konzert!
Andreas Schnell
Schon genug von der Breminale? Keine Sorge, wir ham da was für Sie. Aber nur, wenn Sie dann auch am Sonntag um 19 Uhr vor der Flut-Bühne am Osterdeich dem großen alten Mann des ghanaischen Highlife und Afrobeat huldigen: Ebo Taylor ist seit den fünfziger Jahren aktiv, arbeitete mit Fela Kuti zusammen und wurde in den letzten zehn Jahren wiederentdeckt, unter anderem von HipHop-Künstlern, die seine funky Beats zu schätzen wussten. 2010 erschien nach langer Pause dann mit „Love And Death“ ein neues Album von Taylor, das erste, das international vertrieben wurde. Es folgte eine Sammlung alter Aufnahmen und vor zwei Jahren mit „Appia Kwa Bridge“ ein weiteres neues Album, das den Afrobeat-Anteil, prägend für „Love And Death“ zugunsten des Highlife zurückschraubt. Taylors Version des Afrobeat, wärmer und weniger funky-agitatorisch als die von Fela Kuti, ist allerdings auch hier immer wieder umwerfend ausgeführt und mischt sich gelegentlich in den jazzigeren Highlife-Sound mit seinen charakteristischen Gitarren. Taylor ruft damit ein musikalisches Erbe ins Bewusstsein, das offenbar auch in Ghana lange einigermaßen verschüttet war. Zu sehen am Sonntag auf der Breminale ab 19 Uhr.
Und nun zu der versprochenen Breminale-Alternative am heutigen Samstag: Ab 21.30 Uhr spielen Michael Rettig und Miran Zrimsek auf dem Peter-Zadek-Platz (Innenhof der Schwankhalle) ihr Programm „Nachthimmel“. „Inspiriert durch das mysteriöse Geräusch der kosmischen Hintergrundstrahlung, die bei der Entstehung des Universums zurückgeblieben ist, entwickeln sie eine poetische Reise für Cello und Klavier“, heißt es in einer Ankündigung, und dass die Musik von Minimalismus und Romantik ebenso beeinflusst sei wie von Jazz und Pop. Klingt spannend.
Ebenfalls am heutigen Samstagabend: ein „Draußen und Umsonst“-Festival mit Errorhead, Merqury, 17 Hippies, Chris Farlowe, der Clem Clempson Band und den Worpswede All Stars auf dem Schützenplatz in Worpswede, Beginn ist um 18 Uhr.
Und am Donnerstag sind Hazmat Modine zu Gast im Moments. Eifrige Konzertgänger werden sie kennen (und wer Wim Wenders „Pina“ gesehen hat, hat sie auch schon gehört), den anderen sei gesagt, dass diese New Yorker schon eine ziemlich einzigartige Kapelle sind. Ska, Klezmer, Blues, Jazz, Calypso und noch so einiges mehr verschmelzen hier zu einer ansteckenden Musik, die sogar das Hipster-Portal Pitchfork.com nicht kalt lässt: „true world music, weird and wonderful to the last note“.