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Archiv-Artikel

Morgen Und manchmal ein kleiner Diamant beim Zähneputzen: Adam Green

Adam Green im Hebbel am Ufer HAU Eins, Stresemannstraße 29,Donnerstag, 19. Februar, 20 Uhr

Sprachrohr einer Bewegung zu sein, ist ein hartes Los – vor allem, wenn man gar nicht gerne spricht. Insofern kann der Singer-Songwriter Adam Green froh sein, dass sein Projekt Moldy Peaches derzeit auf Eis liegt – die waren nämlich die Speerspitze der New Yorker Anti-Folk-Szene und damit vor zwei Jahren der heiße Scheiß im Feuilleton. Jetzt kann allein Green seine bitter-charmanten Texte sprechen lassen: da findet er in seinen Liedern etwa beim Zähneputzen einen Diamanten oder beschreibt die Vorteile einer Sexpartnerin ohne Beine. Vermutlich ist Adam Green gar nicht der schräge Einzelgänger, als der er sich gerne inszeniert, sondern ein spackiger Schlacks, der albern und pathetisch sein und dabei möglichst viel Spaß haben will. Den Gestus leidenschaftlicher Hingabe beherrscht der öläugige Lockenkopf jedenfalls. Die Streicher auf seiner zweiten CD „Friends of Mine“ tun ihr Übriges, um ihn nach Leonard Cohen ebenso wie nach Beck klingen zu lassen. Seine Musik und die Texte nimmt der 22-Jährige jedenfalls „einigermaßen ernst“, wie er – wohl in Abgrenzung zu den Moldy-Peaches-Zeiten – betont. Bloß gut, dass neben so viel Herzblut noch ein lässiger Jonathan Richman als Geistesblitz in Adam Greens Welt rumfunkt. STEPHANIE GRIMM