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■ Mit der weltgrößten Goldmine auf du und duMord in Neu-Guinea

Washington (IPS) – Seit 1967 gräbt die US-amerikanische Bergbaufirma „Freeport McMoran“ die Erde in Irian Jaya, dem indonesischen Teil von Neu-Guinea, um. Bei der Förderung von Gold und Kupfer in der größten Goldmine der Welt, im Grasberg-Gebirge, hinterläßt sie verbrannte Erde, riesige Umweltschäden und eine breite Blutspur unter den Ureinwohnern vom Volk der Amungme.

Zur Grasberg-Kette gehört auch der höchste Berg Neu-Guineas, der gletscherbedeckte, über 5.000 Meter hohe Mount Jaya. Der Berg hatte noch vor wenigen Jahren einen Nebengipfel namens Ertsberg, der 3.500 Meter erreichte. Alles, was heute noch davon übrig ist, ist ein wassergefülltes Loch im Boden. Während der Förderung von Gold und Kupfer im Ertsberg, pumpte Freeport täglich 115.000 Tonnen verseuchter Abwässer in die Flüsse Ajkwa, Aghawagon und Otomona.

Freeports Wirken in Indonesien geht aber noch über reine Umweltzerstörung hinaus. Zwischen Juli 1994 und dem März dieses Jahres wurden 37 Zivilisten und Rebellen nahe der Mine am Mount Jaya von indonesischen und Freeport-Sicherheitskräften getötet. Diese Zahlen veröffentlichten die Menschenrechtler des „Australian Council for Overseas Aid“ (Acfoa). Und dies waren nicht die ersten Toten in Zusammenhang mit der Tätigkeit Freeports auf Neu-Guinea. Als 1977 papuanische Widerstandskämpfer Einrichtungen von Freeport sprengten, startete die indonesische Armee eine Offensive, die mehrere tausend Tote unter der lokalen Bevölkerung forderte.

Zuletzt 1991 unterzeichnete Freeport mit Indonesien einen Vertrag über die Ausbeutung von neuen Gold- und Kupfervorkommen auf einer Fläche von 2,5 Millionen Hektar. Die Erzvorkommen werden auf einen Wert von 50 Milliarden US- Dollar geschätzt. Für das Zustandekommen des Geschäfts ist nach Angaben des „International Trade Information Service“ (Itis) zum Teil der frühere US-Außenminister Henry Kissinger verantwortlich, der dem Freeport-Vorstand angehört.

Gegen die neue Konzession für Freeport kämpfen die Ureinwohner von Neu-Guinea verbissen. Proteste dagegen begannen letztes Jahr im Juni. Anwohner berichteten gegenüber Acfoa, Soldaten hätten am Weihnachtstag ohne Warnung das Feuer auf eine Gruppe von Kirchgängern eröffnet. Vier Tage danach trafen sich Vertreter der Ureinwohner mit Repräsentanten von Freeport und der Armee. Dabei bot der Führer des Amungme-Volkes dem Freeport-Sicherheitschef sein Messer an. „Nimm es und töte mich“, sagte er. „Schneide mich in Stücke und begrabe sie von hier bis zum Grasberg. Auf deinem Rückweg treibe alle Amungme, ihre Schweine und was sie sonst noch besitzen zusammen. Mache ein großes Loch und begrabe sie alle darin. Dann tue, was du willst.“

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