: „Mit der taz hochgradig zufrieden“
Die Umfrage hat ergeben: Der taz-Leser ist gebildet, 42 Jahre alt, Städter und hat Familie. Und er schätzt eine politische und konzernunabhängige Zeitung. Note: 1,87
Die Leserschaft der taz ist mit ihrer Zeitung „hochgradig zufrieden“. Das hat eine Umfrage des Instituts für Kommunikationswissenschaft an der Universität Münster unter der Leitung von Professor Bernd Blöbaum ergeben. In der Studie heißt es, im Vergleich zu den schon hohen Werten 2000 würden die Antworten „eine noch höhere Zufriedenheit als vor drei Jahren“ ausdrücken. Die taz hat zum vierten Mal nach 1993, 1997/98 und 2000 eine Leserumfrage in Auftrag gegeben. 2.878 Leser erhielten einen Fragebogen, der Rücklauf betrug fast 50 Prozent. Untersucht wurden vor allem das soziale Profil und die Nutzungsgewohnheiten der taz-LeserInnen sowie deren Beurteilung der taz.
Das soziale Profil: Der typische taz-Leser ist männlich, 44 Jahre alt, Angestellter mit Hochschulabschluss, hat Familie, wohnt in einer Großstadt und verdient 2.500 Euro netto. So weit die Kurzbeschreibung. Tatsächlich sind 59 Prozent der Leserschaft Männer. Die taz hat eine vergleichsweise junge Leserschaft, gleichwohl ist ein Alterungsprozess unverkennbar: 2.000 lag das Durchschnittsalter bei 41,3 Jahren, heute liegt es bei 42,4 Jahren. Die taz verfügt in Berlin über die jüngste (40,3 Prozent), in Hamburg die älteste Leserschaft (44,4 Jahre). Die Stammleser befinden sich in der Altersgruppe der über 50-Jährigen: 23 Prozent der 50- bis 59-Jährigen und 26 Prozent der über 60-Jährigen haben die taz schon länger als 20 Jahre abonniert. Die Leserschaft der taz verfügt über eine sehr hohe formale Bildung: Gut zwei Drittel der Befragten haben ein Studium abgeschlossen, 21 Prozent haben Abitur. Nach wie vor verdienen die taz-LeserInnen gut. Gegenüber 1998 haben die Haushalte im Durchschnitt sogar netto mehr Geld zur Verfügung. Ein Drittel verdient über 3.000 Euro im Monat (1998: 20 Prozent; 2000: 26 Prozent). taz-Leser sind Familienmenschen (39 Prozent) oder leben mit einem Partner zusammen (27 Prozent). Zudem ist die taz eine Metropolenzeitung. 41 von 100 Leserinnen und Leser wohnen in einem Ort mit mehr als 500.000 Einwohnern. Insgesamt wohnen 8 Prozent der Abonnenten in den neuen Bundesländern, 76 Prozent in Westdeutschland und 15 Prozent in Berlin.
Die Treue: Die Dauer eines Abonnements ist ein wichtiger Indikator für die Leser-Blatt-Bindung. Und die hat zugenommen: 1998 waren mit 23 Prozent knapp ein Viertel der Leser über 10 Jahre lang taz-Abonnenten, fünf Jahre später ist dieser Anteil auf fast ein Drittel (32 Prozent) gestiegen. Klar: In der jüngsten Altersgruppe (20 bis 29 Jahre), also vor allem bei Studenten, sind knapp zwei Fünftel erst seit einem Jahr Abonnenten. Neu-Abonnenten gewinnt die taz überwiegend bei den 29- bis 39-Jährigen. „Dieses Ergebnis belegt, dass die Zeitung nicht nur für junge Leser attraktiv ist, sondern auch für ältere Lesergruppen“, heißt es in der Studie. Und wie kamen die Neu-Abonnenten überhaupt zur taz? Vor allem durch das Lesen bei Freunden (38 Prozent) oder die Empfehlung (17 Prozent).
Die Nutzung: Drei Viertel der befragten Abonnenten nutzen die taz täglich, ein Viertel liest die taz 3- bis 5-mal in der Woche und nur 1 Prozent gibt an, die Zeitung seltener als 3-mal zu lesen. Und was lesen die Befragten? „Die taz wird vor allem als politische Zeitung gelesen“, heißt es in der Studie, „die Seiten mit politischen Angeboten erfahren die stärkste Zuwendung durch die Leser.“ Eine Ausnahme ist „Die Wahrheit“. Für viele LeserInnen ist sie die Einstiegsseite. Die Rangfolge der im Vergleich zu 2000 stabilen Präferenzen: Titelseite (98 Prozent), Nachrichten/Seite 2 (89 Prozent), Inland (84 Prozent), die 2000 eingeführten Schwerpunktseiten und das Ausland (jeweils 82 Prozent), Wahrheit (67 Prozent), Wirtschaft und Umwelt (62 Prozent), Meinung und Diskussion (61 Prozent), Kultur (49 Prozent), Medien (32 Prozent), Leibesübungen (26 Prozent), TV-Programm (18 Prozent). Seiten wie die „Leibesübungen“ haben zwar eine geringere Einschaltquote, dafür aber eine umso höhere Identifikation der Sportinteressierten. Bei den Rubriken schneidet der Kommentar auf der Titelseite am besten ab (86 Prozent), dicht gefolgt vom stark goutierten „verboten“ (75 Prozent).
Die Bewertung: Im Vergleich zu 2000 ist die Zufriedenheit der LeserInnen mit den redaktionellen Leistungen noch einmal gestiegen. Mit den Ressorts Ausland, Inland, Umwelt, Meinung, Reise und Politisches Buch sind jeweils über 90 Prozent der Leser „hochgradig zufrieden“. Spitzenreiter ist das Auslandsressort mit 97 Prozent Zustimmung. „Politische Themen sind eindeutig wichtiger als Themen aus den Bereichen Gesellschaft und Unterhaltung“, heißt es in der Studie, „wobei es eher die jüngeren Lesergruppen sind, die ein stärkeres Interesse an diesen Themenfeldern angeben.“ Die Zeitung werde „primär als politisches Blatt gesehen“. Die LeserInnen erteilten der taz eine Durchschnittsnote von 1,87. Eine Steigerung: 2000 waren es noch 78 Prozent, die „sehr gut“ oder „gut“ vergeben haben, heute sind es immerhin 90 Prozent.
Die Unabhängigkeit: Im Unternehmensbild festgeschriebene Imagefaktoren spielen auch für die AbonnentInnen eine wichtige Rolle. Dabei schätzen die Leser die Unabhängigkeit von einem Medienkonzern „sehr hoch“ ein. So begründen beispielsweise 79 Prozent der GenossInnen ihre Investitionen in die taz. TAZ