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■ Mit der Börse auf Du und DuKurstrend–quo vadis?

Wird es kommen wie 1929? Die Entwicklung der Kurse nach einem solchen Zusammenbruch kann aber mit den Mitteln der technischen Analyse relativ präzise vorhergesagt werden. Zunächst einmal signalisieren diese Zusammenbrüche einen Wechsel im Primärtrend, nämlich von der Hausse in die Baisse. Bemerkenswert erscheint, daß der deutsche Aktienmarkt bereits seit Frühjahr 1986 rückläufig tendiert, während die wichtigeren Börsen wie London, New York und Tokyo dies erst seit knapp sechs Wochen tun. Zweitens korrigieren die Märkte die Übertreibungen der vorangegangenen Hausse schneller als die Hausse selber gedauert hat. Dabei korrespondiert die Dauer der Baisse in der Regel umgekehrt zu ihrer Heftigkeit, d.h. je schlimmer der Kursverfall, umso kürzer. Auch hier fällt auf, daß der Dow Jones Index in nur eineinhalb Monaten unglaubliche 36 Prozent seines Wertes eingebüßt hat, während der FAZ–Aktienindex für denselben Rückgang eineinhalb Jahre gebraucht hat. Drittens gibt es auch in Baissen feste Tage oder sogenannte technische Korrekturen, die aber selbst für Profis schwierig zu spielen sind. Daraus ergeben sich folgende Überlegungen: Da die Baisse an den wichtigen Weltbörsen gerade erst begonnen hat, wird der weltweite Aktienabschwung noch lange dauern und zu erheblich tieferen Kursen führen. Jeder Erholungsansatz sollte deshalb immer noch zu Verkäufen genutzt werden. Wegen der negativen Folgen der Baisse für das Wirtschaftswachstum sowie Erwartungen sinkender Inflationsraten und Zinsen sind festverzinsliche Rentenpapiere eine interessante Zwischenanlage. Baisses enden nie aufgrund beruhigender Erklärungen von Politikern, sondern erst dann, wenn Verkäufer sich nicht mehr von ihren Beständen trennen wollen. Heinz L. Pouler Heinz L. Pouler, Chef der Depot–Management–Beratung in Frankfurt, beleuchtet für die taz die Börsenszene der Turbulenzzeit.

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