■ Mit der Altautoverordnung auf du und du: Zahlen für den Schrott
Bonn (rtr/taz) – Der klassische Schrottplatz gehört bald der Vergangenheit an. Denn ab dem 1. April haben nur noch Betriebe mit einem Schild „Anerkannter Verwertungsbetrieb für Altautos“ die Lizenz, alte Wagen auszuschlachten. Bisher haben nur etwa 200 Unternehmen das Zertifikat vom TÜV oder anderen Sachverständigen bekommen. Der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) erwartet, daß rund 90 Prozent der etwa 5.000 Wiederverwerter die Umweltauflagen der Altautoverordnung nicht erfüllen können.
Die neue Regelung schreibt den Entsorgern vor, das Gelände so einzurichten, daß Öl, Benzin oder Kühlflüssigkeit nicht im Boden versickern können. Zudem muß der Betrieb Buch darüber führen, wohin er welche Autoersatzteile verkauft, was er wiederverwertet und welche Abflälle er lagert.
Damit sich die Investitionen für den Entsorger rechnen, muß der letzte Autobesitzer zahlen. Je nach Zustand und Alter des Autos würden 100 bis 400 Mark fällig, prognostiziert Ulrich Leunig, Geschäftsführer des Deutschen Schrottrecycling- Entsorgungsverbandes (DSV). Nur Fahrzeuge, die nach dem 1. April erstmals zugelassen werden, können kostenlos zurückgegeben werden, wenn sie nicht älter als zwölf Jahre sind.
Nur die anerkannten Entsorgungs- und Kfz-Betriebe können einen Verwertungsnachweis ausstellen. Den muß der Halter bei der Zulassungsstelle vorlegen, wenn er sein Auto endgültig abmelden will. Das geht zwar – gegen eine Verwaltungsgebühr von 20 Mark – auch ohne Verwertungsnachweis. Aber: „Wird der Wagen in einem Wasserschutzgebiet gefunden oder sonst nicht ordnungsgemäß entsorgt, muß der letzte Halter dafür haften“, sagt Werner Zink, Leiter der Bonner Kfz-Zulassungsstelle. Das könne mit Geldbußen von bis zu 100.000 Mark bestraft werden.
Jedes Jahr werden in Deutschland rund 2,9 Millionen Fahrzeuge stillgelegt. Doch nur etwa ein Drittel der Autos werde verschrottet, schätzt der bvse. Ein Drittel werde nur vorübergehend abgemeldet und ein weiteres Drittel ins Ausland verkauft. Der Verband befürchtet, daß künftig noch mehr Altautos über die Grenze geschafft werden, um die Kosten der Verschrottung zu sparen.
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