■ Mit der Abrüstung auf du und du: Industrie baut ab
Stockholm (AP/taz) – Die Rüstungsindustrie auf der Erde wird in den kommenden fünf Jahren um rund 25 Prozent schrumpfen und dabei drei bis vier Millionen Arbeitsplätze abbauen.
Diese Prognose hat gestern das Internationale Institut für Friedensforschung (Sipri) in Stockholm veröffentlicht. Die größte Reduzierung sei in der ehemaligen Sowjetunion zu erwarten, in geringerem Maße würden aber auch in den USA und Westeuropa die Produktionskapazitäten für Rüstungsgüter verringert. Allerdings gebe es auch Wachstumstendenzen, etwa in China, Japan und der Türkei.
Das Institut schätzt in seinem Bericht, daß weltweit fast 15 Millionen Menschen in der Rüstungsindustrie arbeiten, doch würden es 1998 drei bis vier Millionen weniger sein. Insgesamt schätzt Sipri, daß in der früheren UdSSR, vor allem in Rußland, sechs Millionen Menschen in Waffenfabriken arbeiten. Der Abbau der Kapazitäten in der einstigen Sowjetunion könne konservativen Strömungen Auftrieb geben, weil dort eine Million der bisher privilegierten RüstungsarbeiterInnen ihre Arbeitsplätze verlieren könnten.
Nach russischen Angaben wird die Produktion um 50 bis 60 Prozent abgebaut, hieß es in dem Sipri-Bericht. Russische Experten schätzten, daß allein in ihrem Land für diese Zwecke ein Aufwand von rund 150 Milliarden Dollar erforderlich wäre.
In den USA geht die Produktion der Rüstungsindustrie seit der zweiten Hälfte der 80er Jahre ständig zurück, wie Sipri berichtet. 1987 sei mit 3,36 Millionen Arbeitsplätzen in diesem Bereich der Höhepunkt erreicht worden. Bis 1992 seien dann 600.000 Stellen abgebaut worden, bis 1995 würden weitere 1,4 Millionen folgen.
Dem Bericht zufolge hat China seine Militärausgaben seit 1988 ständig erhöht und ist nun dabei, „die Rüstungsindustrie durch den Import moderner Technologie zu modernisieren“. Drei bis fünf Millionen Menschen arbeiteten dort in diesem Bereich.
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