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■ Mit dem Umweltministerium auf du und du10 Jahre Anhängsel

Bonn (dpa) – Die schlimmste Katastrophe in der Geschichte der zivilen Nutzung der Kernenergie war Geburtshelfer: Nur wenige Wochen nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl wurde Anfang Juni 1986 in Bonn das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gegründet. Schon drei Tage nach seiner Ankündigung über die BMU-Gründung wurde Walter Wallmann (CDU) am 6. Juni 1986 als erster Minister vereidigt. Er übernahm Bereiche, die zuvor in anderen Ministerien angesiedelt waren und – unter dem Eindruck von Tschernobyl – auch die Atomkraft.

Das BMU blieb ein Randressort – mit bescheidenen Finanzmitteln und außer im Atombereich ohne ausreichende Kompetenzen. So fehlt ihm etwa die Zuständigkeit für Verkehr und Energie – zwei Bereiche mit entscheidender Bedeutung für die Umwelt. Durch das erhöhte Verkehrsaufkommen zum Beispiel werden andere Anstrengungen zur Verringerung der Schadstoffbelastung der Luft wieder zunichte gemacht.

Die aktuellen wirtschafts- und sozialpolitischen Krisenthemen und die Standortdiskussion drohen die Umwelt jetzt gar noch deutlicher auf ein Nebengleis abzudrängen. Die Bonner Opposition kritisiert denn auch, die in Brandenburg aufgewachsene 41jährige Ministerin Angela Merkel (CDU) habe in der Regierung nicht viel zu sagen.

Bereits ihrem Vorgänger von 1987 bis 1994, Klaus Töpfer, wurde von manchen das Etikett „Ankündigungsminister“ angeheftet. Zum zehnten Jahrestag will Merkel gleichwohl eine positive Bilanz ziehen und lud zum Jubiläum für diesen Samstag in Bonn zu einem großen Bürgerfest ein.

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