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■ Mit dem Atomausstieg auf du und duSchröders Kathedralen

Berlin (taz) – Hartnäckig ist er ja. Gerhard Schröder (SPD) und seine niedersächsische Landesregierung setzen weiter auf den Atomausstieg, das heißt auch auf den Verzicht auf die vier im Lande betriebenen Atommeiler Stade, Grohnde, Unterweser und Emsland. Bis zum Jahr 2005 sollen die strahlenden Stromerzeuger stillstehen, beschloß am Dienstag die noch rot-grüne Landesregierung. Die 4.400 Megawatt (MW) Kraftwerkskapazität will die Landesregierung, die ab Ende Juni rein sozialdemokratisch sein wird, zu zwei Dritteln durch neue Kohle- und Gaskraftwerke ersetzen. Stromsparen, Wind-, Solar- und Wasserkraft reichten auch im Jahr 2005 nicht aus, die AKWs zu ersetzen, argumentiert man in Hannover. Wirtschaftsminister Peter Fischer rechnet vor, daß nach der Jahrtausendwende nicht nur die 4.400 MW der abgeschalteten AKWs fehlen, sondern der Bedarf noch einmal um 1.200 MW steigen werde. Von den 5.600 MW, die im Jahr 2005 deshalb zusätzlich nötig seien, ließen sich rund 1.400 MW einsparen und noch einmal 1.450 MW aus Wind, Sonne und Wasser gewinnen. Mindestens 2.850 Megawatt müßten durch neue Kohle- und Gaskraftwerke ersetzt werden. Mit anderen Worten: Für jedes abgeschaltete AKW eine wenn auch kleinere fossile Stromkathedrale. Grundlage dieser am wachsenden Bedarf orientierten Politik ist ein Gutachten des Basler Prognos-Instituts.

Die Rechnung ist, seit sie das erste Mal im Frühjahr 1993 vorgelegt wurde, heftig umstritten. Denn obwohl der Plan vorsieht, daß sich die Energiepolitik in Bonn positiv verändert, geht er weiterhin von einem steigenden Strombedarf aus.

Wichtiger aber noch: Das Wirtschaftsministerium in Hannover hält ganz offen an der Stromexportpolitik des Landes fest. Niedersachsen soll nach dem Konzept weiter in großen Kraftwerken Strom erzeugen und nach Hamburg liefern. Das Land hat in den vergangenen Jahren 40 Prozent des in den Landesgrenzen erzeugten Stroms exportiert. Im Klartext: PreussenElektra soll neue Kraftwerke bauen, weil in Hamburg alles beim alten bleiben soll und allzuviel ökologischer Umbau auch in Niedersachsen nicht geplant ist. Hermann-Josef Tenhagen

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