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■ Mit Treuhand-Ramsch auf du und duSchrott unter dem Hammer

Berlin (dpa/taz) – Bei der Privatisierung der ostdeutschen Wirtschaft ist die hochverschuldete Treuhandanstalt auf jede Mark angewiesen. So landet nicht alles, was im Osten keine industrielle Verwendung mehr findet, auf dem Schrottplatz. Die nicht mehr benötigten Maschinen, Rohstoff- und Ersatzteilvorräte kommen bei Industrie-Auktionen unter den Hammer oder werden international vermarktet.

Das einträgliche Geschäft mit den Ost-Anlagen machten in der Vergangenheit andere. Erst seit gut neun Monaten ist die Treuhand über ihre Tochtergesellschaft Maschinenhandel TechnoCommerz selbst am Markt. Sie bietet ein buntes Industrie-Sortiment an – von der Nähmaschine bis zu Produktions-Anlagen mit Millionenwert. Laut Geschäftsführer Thomas Kettern hat die Gesellschaft rund 3.000 Maschinen, 80 Industrie-Anlagen sowie riesige Ersatzteillager im Angebot. Die älteste Maschine aus dem Jahre 1918 wird sicher ein Museums- Stück.

Wieviel sich von dem Schrott-Bestand allerdings verhökern läßt, ist nicht zu überblicken. Der Gemischtwarenladen ändert sich täglich, so daß nicht einmal sein Gesamtwert zu ermitteln ist. Treuhand-Kritiker jedoch argwöhnen bereits, daß durch die verzögerte Gründung der Handelsfirma erhebliche Einnahmen von der Privatisierungsbehörde verschenkt wurden. Zuvor seien Maschinen, Anlagen und gelagerte Materialien oft billig an Händler verschachert worden, die dann nicht selten kräftige Gewinne beim Weiterverkauf einstreichen konnten.

Zur Zeit trägt sich das Unternehmen jedoch noch nicht selbst. Die Treuhänder erwarten aber, daß sich das Geschäft mit dem Ost-Schrott so gut entwickelt, daß eine Privatisierung der TechnoCommerz noch vor dem Abschluß des operativen Treuhand-Geschäfts Ende 1994 angestrebt wird. Sie spekulieren auf einen Kaufrausch der ehemaligen DDR-Kunden: Auf der Liste rangieren Abnehmer aus der GUS, Ägypten, Indien und China an der Spitze. In der ehemaligen Sowjetunion zum Beispiel sind Anlagen für die Lebensmittelproduktion sehr gefragt. Diese werden in der Regel sogar bar bezahlt, nur selten eine Abwicklung Ware gegen Ware (Barterhandel) angeboten. In Rußland herrscht zudem ein enorm hoher Ersatzteilbedarf; viele Anlagen stehen still, weil die ostdeutschen Firmen entsprechende Teile nicht mehr produzieren. Da bietet sich doch die Demontage stillgelegter Anlagen zur Ersatzteil-Produktion und deren Wiederaufbau in Rußland geradezu an.

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