■ Mit Speicherchips auf du und du: Alle vier Jahre neu
Berlin (taz) – Der südkoreanische Chip-Produzent Samsung Electronic hat den ersten Speicherbaustein mit einer Kapazität von 256 Megabit, 256 Millionen Nullen und Einsen, entwickelt. Auf einem Chip, kaum größer als ein Daumennagel, könnten etwa drei Monate taz gespeichert werden.
Die Konkurrenz nimmt die Erfolgsmeldung aus Südkorea gelassen auf. Otmar Hintringer, der sich bei Siemens mit Halbleitern beschäftigt, degradierte die Neuentwicklung von Samsung kurzerhand zu einem „Vormuster“. Grund für die Annahme: Erst 1996 oder 1997 soll der neue Chip auf den Markt geworfen werden.
Produziert werden in den Chip-Fabriken derzeit noch die Urahnen des neuen Winzlings: 800 Millionen 4-Megabit-Chips wurden 1993 in Computer oder Drucker, in Telefone, CD- Player und Elektrogeräte eingebaut.
Der Nachfolge-Speicher, der 16-Megabit-Chip, wurde ebenfalls in einer Millionen-Stückzahl hergestellt. Schließlich ist die nächste Generation, der 64-Megabit-Chip, zwar entwickelt, aber weder auf noch unter der Ladentheke zu haben.
Im Vier-Jahre-Zyklus werden im Augenblick neue Chip- Generationen entwickelt und vermarktet. Ein mörderisches Geschäft, in dem oft nur mehr der Geld verdient, der als erster den neuen Chip verkauft. Denn die Entwicklungskosten für eine Chip-Generation belaufen sich auf mehrere Milliarden Mark.
Um unter diesen Bedingungen noch mithalten zu können, haben sich einige der führenden Produzenten zusammengetan. Siemens baut gemeinsam mit IBM einen 16-Megabit-Chip in Frankreich, die nächstgrößeren Generationen werden mit IBM und Toshiba entwickelt.
Nicht zuletzt die multimediale Zukunft erzeugt den Bedarf für immer größere Chips: Im digitalen Fernsehen etwa mit Echtzeit-Bildverarbeitung werden riesige Informationsmengen verarbeitet. Lorenz Redicker
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