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■ Mit Ost-Investitionen auf du und duOssis schlagen Wessis

München (dpa/taz) – Na endlich: Die Ossis sind an den Wessis vorbeigezogen – zumindest was die Höhe der Investitionen im Verhältnis zur Zahl der BürgerInnen angeht. Umgerechnet 9.100 Mark pro Nase gaben in- und ausländische Firmen sowie der Staat in den neuen Bundesländern für Maschinen, Werbung und neue Fensterrahmen im letzten Jahr aus. Im Westen waren es nur 9.000 Mark.

Allerdings wurden die 142 Milliarden Mark vor allem im Dienstleistungssektor investiert, und da vor allem im Bereich der Wohnungsvermietung.

Im produzierenden Gewerbe sah es hingegen mau aus. Das geht aus einer Studie des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung hervor.

Der Trend zu mehr Geld für den Osten soll anhalten, prognostizieren die WissenschaftlerInnen: 1994 werden die Investitionen dort um 15 Prozent auf 162 Milliarden Mark ansteigen. Und das, obwohl die westdeutschen Manager den Sparstrumpf inzwischen etwas mehr zuhalten. Wettgemacht wird ihre Knausrigkeit aber durch ausländische Investoren.

Denn 88 Prozent der europäischen Spitzenmanager sind inzwischen der Ansicht, Europa werde in den nächsten zehn Jahren noch von der deutschen Wiedervereinigung profitieren — und diesen Braten wollen sie sich nicht entgehen lassen. Entgegen kritischen Äußerungen von Politikern sei die Zustimmung der Wirtschaftsführer zur deutschen Einheit in den letzten zwei Jahren um zwölf Prozent gestiegen, berichtete Impulse. Das Wirtschaftsmagazin beruft sich dabei auf eine Studie des britischen Meinungsforschungsinstituts Harris Research Centre, das 1.490 Manager aus der EU befragte. Danach erwarten 99 Prozent der Chefs niederländischer Unternehmen von der Wiedervereinigung positive Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung Europas. Hingegen sind nur 77 Prozent der italienischen Manager dieser Meinung.

Im Vergleich zu 1992 ist die Zustimmung der britischen und spanischen Manager zur deutschen Einheit extrem gestiegen: 21 beziehungsweise 25 Prozent mehr als noch vor einem Jahr glauben an die positive Wirkung der deutschen Einheit. aje

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