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■ Mit Liquidatoren auf du und duLetzte Geschäfte

Berlin (dpa/taz) – Auch Pleiten können ein Geschäft sein. Besonders hohen Bedarf an Vollstreckern bankrotter Unternehmen hat die Treuhandanstalt. „Gute Liquidatoren“ aber seien rar, klagte die Treuhand- Präsidentin Birgit Breuel neulich vor dem Untersuchungsausschuß des Bundestages. Folglich seien sie teuer, das Honorar sei „Verhandlungssache“.

Das Ergebnis war gelegentlich atemraubend. Über 900 Liquidatoren arbeiten für die Treuhandanstalt. Gegen zwei von ihnen ermittelt die Staatsanwaltschaft. Den Rekord hält ein Abwickler, der für seine letzten Dienste an ehemaligen DDR-Betrieben stolze 28 Millionen Mark kassiert haben soll.

Treuhand-Vorstand Wolf Klinz möchte heute verhindern, daß weitere „Exoten nach oben ausschlagen“. Das „eindeutige Regelwerk“, von dem die Präsidentin gesprochen hatte, ist jedoch nicht recht erkennbar. Die bisher üblichen Stundensätze wurden durch Pauschalen ersetzt, die sogenannte „Teilungsmasse“, die der Honorarrechnung zugrunde liegt, und die Zahl der von einem einzigen Liquditaor betreuten Unternehmen begrenzt. Daß gut 100 Einzelfälle auf den Schreibtisch eines Abwicklers lagen, war noch vor kurzem üblich, entsprechend undurchsichtig wurden die Honorarforderungen. „Standeswidrig“, so der Bonner Untersuchungsausschuß, seien Mehrwertsteuern und die von Berufs wegen abzuschließende Haftpflichtversicherung draufgeschlagen worden.

Höchstens drei Millionen Mark darf jetzt ein Treuhandvollstrecker nach Hause nehmen und nicht mehr als 20 Unternehmen auf einmal betreuen. Der Job lohnt sich trotzdem. Der Berliner Rechtsanwalt Karl Tynek zum Beispiel findet selbst, er habe einen „großen Sprung“ gemacht. Für die Abwicklung des Außenhandelsbetriebes Fortschritt Landmaschinenbau erhält Tynek „um die vier Millionen Mark“. Dieses Geld sei aber kein Gewinn, sondern Umsatz, aus dem auch Mitarbeiter bezahlt würden. Schließlich müsse er, Tynek, höchstselbst in Mosambik noch bis zum Jahre 2017 Forderungen eintreiben. Etwa 15 Ostbetriebe insgesamt stehen auf seiner Liste. Daß er am Ende 27 Millionen Mark Honorar einstreiche, sei ein unzutreffender Vorwurf: „Das ist zuviel.“ Als Liquidator des Junge-Welt- Verlages wurde Tynek jedoch abberufen – wegen der „Diskussionen in der Öffentlichkeit“, die in diesem Medienfall nicht verstummen wollten. nh

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