■ Mit Kronen auf du und du: Im Abwärtssog
Stockholm/Oslo/Kopenhagen (taz/dpa) – Nachdem die schwedische Regierung am Donnerstag nachmittag die Krone vom Europäischen Währungssystem (EWS) losgebunden hatte, sind gestern die gleichnamigen Währungen der skandinavischen Nachbarländer in den Abwärtssog geraten. Am Tag nach der De-facto-Abwertung der Schweden-Krone um zehn Prozent versuchten die Nationalbanken in Oslo und Kopenhagen, durch Zinsanhebungen Devisenspekulationen gegen die jeweils eigene Währung entgegenzuwirken.
Besonders in der norwegischen Hauptstadt, wo die Nationalbank den Zinssatz für Tagesgelder von zehn auf siebzehn Prozent erhöhte, verbreitete sich am Tag nach der schwedischen Abwertung starke Unruhe wegen zunehmender Abwertungsgerüchte. Der sozialdemokratische Finanzminister Sigbjörn Johnsen sagte: „Nun müssen wir Ruhe bewahren. Die Ecu-Bindung bleibt bestehen.“ Genau das hatte Schwedens Ministerpräsident Bildt wenige Stunden vor der Abkopplung vom EWS auch noch gesagt.
In Kopenhagen verfügte die Nationalbank als Reaktion auf die schwedische Kursfreigabe eine Zinserhöhung von 9,9 auf 15 Prozent. Die Dänenkrone war gestern in die Nähe des unteren Interventionspunktes gegenüber der D-Mark gesunken. Die Spekulation gegen die Dänen-Krone macht allerdings wenig Sinn, weil im Gegensatz zur schwedischen die dänische Volkswirtschaft zu den gesundesten in Westeuropa zählt. dri
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