■ Mit Junk-Food auf du und du: Abfall im Topf?
Berlin (AP) – Was sieht aus wie Garnelenfleisch, schmeckt wie Garnelenfleisch und wird als Garnelenfleisch verkauft? Etwa Garnelenfleisch? Manchmal, manchmal aber auch nicht. Es könnte auch „Surimi“ sein, überspitzt gesagt ein „Abfall“- Produkt, das aus dem Filet des Alaska-Seelachses hergestellt wird.
Die Bundesforschungsanstalt für Fischerei in Hamburg hat im Auftrag des RTL-Magazins Stern-TV zehn Fischprodukte aus Garnelenfleisch untersucht und ist in sieben Fällen nicht auf Garnelenfleisch, sondern eben auf Surimi gestoßen. Das sei zwar wohlschmeckend, wie die Hamburger Fischforscher sagen, koste aber nur die Hälfte.
Untersucht hat das Institut immerhin auch Erzeugnisse namhafter Handelsketten. Nur eine der zehn Proben war Tiefkühlkost, der Rest direkt von de Fischtheke. Mehrere der Imitate waren nicht als solche gekennzeichnet.
Der Fischmüll aus dem Ladenregal ist kein Einzelfall, behauptet Stern-TV. Die Verbraucher würden häufig durch Lebensmittelimitate getäuscht. Anstelle hochwertiger Rohstoffe werden immer öfter tierische Abfälle oder Schimmelpilze angeboten.
Als Imitat jedoch seien nur die wenigsten ausgewiesen. „Ein Riesenproblem“, kommentiert der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer, „denn durch fehlende Kennzeichnung wird der Verbraucher bewußt getäuscht“.
Das deutsche Lebensmittelrecht soll den Konsumenten vor eben solchen Betrügereien schützen. Imitate müssen als solche auch gekennzeichnet sein. Deshalb darf Margarine nicht als Butter, sondern nur als Margarine verkauft werden. Ein Veterinärmediziner aus dem Institut für Veterinärmedizin, Abteilung des ehemaligen Bundesgesundheitsamts, wies darauf hin, daß ein Lebensmittelimitat nicht automatisch qualitativ minderwertig sein müsse.
Als weiteres Beispiel nannte Stern-TV ein fleischartiges Produkt aus einem Schimmelpilz. Es werde schon seit längerer Zeit in England und jetzt auch in Bayern angeboten. Die Leckerei wird im Bioreaktor bis zur Reife herangezüchtet und geerntet, mit Zusatzstoffen angereichert, aromatisiert, zu einer Paste vermengt – und dann als „Schweinegulaschgericht“ verkauft.
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