■ Mit Fielmann-Aktien auf du und du: Fast zum Nulltarif
Berlin (taz) – Mit Billigbrillen ist er groß geworden, mit Billigaktien geht er an die Börse: Günther Fielmann verscherbelt Anteile an seinem Unternehmen zum Nennwert von fünf Mark das Stück. Im September wird ein Bankenkonsortium unter Führung der Westdeutschen Landesbank (WestLB) fünf Millionen Fielmann-Vorzugsaktien unter das Volk bringen.
Billigaktien im Nennwert von fünf statt bislang fünfzig Mark sind erst seit dem 1. August gesetzlich zugelassen. Vor allem Kleinsparer sollen zum Aktienkauf ermuntert werden. Im Ausland sind kleine Stückelungen üblich: So können beispielsweise die Briten Aktien zum Nennwert von einem Pfund erwerben.
Der Brillenkönig ist der erste deutsche Billigemittent. Den ohnehin nötigen Gang an die Börse hat er in eine Werbekampagne mit Anzeigen in den Tageszeitungen umfunktioniert. Die Aktie als Dankeschön: „Jetzt bieten wir Ihnen die Möglichkeit, sich am ertragreichsten Augenoptiker Deutschlands zu beteiligen. Die Fielmann-Aktie ist der einfachste Weg, in das Optik-Geschäft einzusteigen.“ Zur Übereignung an die elf Millionen Fielmann-Kunden kommt es jedoch nicht: Die Vorzugsaktien sind stimmrechtslos (bevorzugt werden sie nur bei der Dividende), und die 25 Millionen Mark Aktienwert machen nur ein knappes Viertel des Grundkapitals aus. Das Sagen behält Firmengründer Günther Fielmann.
Zu welchem Preis die Fielmann-Aktie über den Börsentisch geht, konnte bei der WestLB noch niemand verraten. Auf alle Fälle beschert der Börsengang dem Unternehmen Einnahmen in dreistelliger Millionenhöhe. Mit dem Geld will Fielmann seine Expansion im Süden Deutschlands sowie in Österreich und der Schweiz finanzieren. Bis 1998 soll der Umsatz von derzeit 766 Millionen Mark fast verdoppelt, die Zahl der Filialen von knapp 300 auf 410 erhöht werden. Lorenz Redicker
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