■ Mit Asiens Autohändlern auf du und du: Korea bremst Japan
Frankfurt/Main (dpa) – Im Wettrennen um die Gunst der deutschen Autokäufer werden die japanischen Hersteller langsam ausgebremst. Nach den neuesten Zulassungszahlen für 1994 sehen sie sich gleich von mehreren Konkurrenten in die Zange genommen. Auf der einen Seite haben einige europäische Firmen genau die attraktiven Kleinwagen entwickelt, die Japans Spezialität waren. Auf der anderen Seite stoßen koreanische Firmen wie Daewoo mit Billigangeboten in ein Preissegment vor, das die Japaner aufgegeben haben.
Im letzten Jahr fiel der japanische Autoexport weltweit auf den tiefsten Stand seit 15 Jahren. In der Bundesrepublik haben die japanischen Kfz-Hersteller nur noch 400.000 Autos verkauft – dreizehn Prozent weniger als 1993. Obwohl die Zahl aller Neuzulassungen in Deutschland konstant blieb, hat sich damit der japanische Marktanteil auf zwölf Prozent reduziert. Sogar Frankreichs Autobauer hatten 1994 mehr Erfolg.
Vor zwei Jahren klagten die Japaner noch darüber, daß ihnen die Einfuhrquoten der Europäischen Union das Geschäft verdorben hätten. Doch heute ist davon keine Rede mehr: „Die meisten waren 1994 froh, wenn sie ihre Quote erreichten“, sagt Vertriebsleiter Willy Cohnen von Honda Deutschland. Nach seiner Ansicht hat der teure Yen hat die Preisvorteile früherer Jahre schmelzen lassen.
Gleichzeitig wagten sich die Produzenten aus Fernost mit ihrer Modellpolitik in immer anspruchsvollere Größenklassen. Hier allerdings haben die deutschen Anbieter – vor allem Mercedes und BMW – traditionell eine so starke Position, daß kaum ein ausländischer Konkurrent Chancen hat.
Die von den Japanern hinterlassene Lücke in den unteren Preislagen haben die Europäer geschickt mit preisgünstigen und gut ausgestatteten kleineren Wagen gefüllt. „Vor allem der Opel Corsa hat den Japanern sehr weh getan“, stellt Cohnen fest.
Auch mit den Angeboten der asiatischen Konkurrenten aus Korea kann das Hochlohnland Japan nicht mehr mithalten. Knapp 40.000 Kunden haben die beiden koreanischen Firmen Hyundai und Kia im vergangenen Jahr in Deutschland mit ihren Niedrigpreisen überzeugt – und somit zwei Drittel der Käufer aufgefangen, die den Japanern den Rücken kehrten. Ermutigt von solchen Erfolgen, wird sich im Februar als dritter Koreaner Daewoo in Deutschland präsentieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen