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Milliardenschwere Bauaufträge auf Halde

Berlin. In den Berliner Ostbezirken liegen gegenwärtig Bauanträge mit einem Volumen zwischen drei und vier Milliarden Mark »auf Halde«. Geschuldet ist dieser Stau aus der Sicht des amtierenden Pankower Bürgermeisters Martin Federlein (CDU) vor allem fehlendem Personal in den Bau- und Wohnungsaufsichtsämtern und ungenügender Qualifikation der Mitarbeiter beim jetzt geltenden Baurecht.

Nach Aussage Federleins waren Ende Juni in Pankow noch 445 Anträge mit einem Volumen von drei bis vier Millionen Mark unerledigt. In der Zwischenzeit dürfte der »Berg« eher größer geworden sein, sagte er am Mittwoch vor der Presse. So warten nicht nur die Investoren vieler kleiner Projekte, sondern auch die von 400 geplanten Wohnungen auf den Winkelwiesen in Rosenthal auf die Baugenehmigung. Die Folge: In Pankow, das zu den drei am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffenen Ost-Bezirken gehöre, würden neue Arbeitsplätze blockiert.

Eine der Hauptursachen für den Stau sieht Federlein im Personalmangel. Von 35 Stellen im Bau- und Wohnungsaufsichtsamt seien derzeit 12 unbesetzt. Wie eine Beratung mit Vertretern von acht Ost-Bezirken ergeben habe, nehme Pankow mit diesem Defizit eine Spitzenposition ein. Die West-Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, die auf der sogenannten Personalüberhangsliste erfaßt sind und für den Job im Osten vorrangig eingestellt werden müßten, seien für die Aufgaben nicht ausreichend qualifiziert, so Federlein. Um aus dieser Kalamität herauszukommen, habe die Senatsbauverwaltung jetzt angeboten, parallel zur Abarbeitung dieser Liste Stellen auszuschreiben. Dies sei eine Chance für arbeitslose Bauingenieure aus dem Osten, so Federlein. ADN

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