Militärpanne: B-52 mit Atomsprengköpfen über USA
Washington zeigte sich entsetzt über die schwere Sicherheitspanne bei der US-amerikanischen Luftwaffe
WASHINGTON rtr/taz Ein US-Langstreckenbomber ist mit mindestens fünf Atomwaffen entgegen den Vorschriften quer über die Vereinigten Staaten geflogen. Das Militär habe den Vorfall vergangene Woche als so wichtig eingestuft, dass Präsident George W. Bush informiert worden sei, sagte am Mittwoch der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Geoff Morrell.
Demnach ließ sich zudem der zuständige Minister Robert Gates täglich über eine interne Untersuchung nach dem Flug unterrichten. Die Maschine vom Typ B-52 flog am vergangenen Donnerstag vom Luftwaffenstützpunkt Minot in North Dakota zur Kaserne Barksdale in Louisiana. An den Flügeln waren insgesamt zwölf Raketen vom Typ Cruise Missiles montiert - sechs davon ausgestattet mit Atomsprengköpfen, die eigentlich vor dem Transport nicht hätten eingebaut sein dürfen.
"Es ist wichtig festzustellen, dass die gesamte Munition die ganze Zeit über sicher und unter Kontrolle des Militärs war", erklärte Luftwaffensprecher Edward Thomas. Die öffentliche Sicherheit sei nie gefährdet gewesen.
"Von etwas Derartigem ist noch nie berichtet worden, und uns wurde jahrzehntelang versichert, dass es auch unmöglich sei", sagte hingegen der demokratische Abgeordnete Edward Markey. "Der komplette Ausfall von Kontrolle und Befehlsgewalt über Nuklearwaffen, die ausreichen, um mehrere Städte zu zerstören, hat furchterregende Implikationen nicht nur für die Luftwaffe, sondern für die Sicherheit unserer gesamten Atomwaffenlager", sagte er weiter.
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