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Menschen, Maschinen, MelodienMusikalische Laubsägearbeiten und Pop für die Ewigkeit

Ausgehen und Rumstehen

von Thomas Mauch

Am Schluss, versprochen, gibt es hier auch noch ein paar Ohrwürmer, die einen doch gut durch den Tag bringen sollten.

Aber es muss ja nicht immer die Melodie das einzige Leitmotiv von Musik sein. Besonders knausrig mit den melodischen Wendungen zeigt man sich dabei meist im Feld der Improvisationsmusik, in Berlin gern als Echtzeitmusik ausgewiesen. Hier geht es stattdessen mehr um eine Suche nach Sounds, immer im Moment. Auch um „sozial erlernte Muster zu hinterfragen“, wie der britische Schlagwerker und die Impro-Legende Eddie Prévost den wesentlichen Impuls seines Tuns beschreibt. Am Donnerstag spielte er im Kreuzberger Exploratorium im Rahmen der Vorstellung des Buchs „Improvisation erforschen – improvisierend forschen“.

Wobei halt auch die Improvisation mit dem Credo der steten Suche nach dem Neuen gern einigen sich als praktikabel erwiesen habenden Regeln folgt. Dass man etwa, wenn man erstmals zusammenspielt wie an diesem Abend Prévost mit dem Saxofonisten John Butcher und der Pianistin Eve Risser, zuerst ganz behutsam die Töne aneinandertupft und nur langsam in Sachen Spannung und Intensität nachlegt. Was sich dann im Exploratorium in der Dramaturgie der Anspannungen und musikalischen Entladungen zu einer recht eindrücklichen Lehreinheit in Sachen Improvisation verdichtete.

Ein Tasten, Fragen, Vereinbarungen treffen: menschliche Kommunikation.

Klöppeln, schlagen, flöten

In dieser Hinsicht war dann das Festival „Wir sind die Roboter“ für Maschinenmusik in der Musikbrauerei am Wochenende eine echte Herausforderung. Allerlei imposante Apparaturen gab es da zu sehen, seltsames mechanisches Gerät, das klöppelnd, schlagend oder flötend Musik machte. Meist blieb es allerdings bei eher simplen Klangmeditationen. Oft hatte das was von Laubsägearbeiten an Musik. Schon hübsch. Aber irgendwie doch nicht das real thing. Auch deswegen, weil man eigentlich nie sehen konnte, wie die Maschinen jeweils zu ihrer Entscheidung, wie jetzt was gespielt wird, kommen.

Eine Frage des Programmierens, klar. Aber dann freute man sich doch, als mit Pierre Bastien noch ein Musiker auf die Bühne kam, der mit seiner Musikmaschine wirklich spielte. Dass man sehen konnte, wie er die Dinge in Bewegung setzte, wie er die Musik nachvollziehbar machte. Sie hörte sich gleich viel interessanter an.

Und als er an der Trompete zum Rattern und Klappern der Maschine einfach mal eine Melodie spielte, konnte man gleich ganz sentimental werden.

Noch mehr Melodien gab es am Freitag im Monarch, in dem St. Michael Front aus Hamburg ihre erste EP präsentierten: „In The Wake Of A New Dream“. Ein mit Wandergitarre aufgepeppter Elektropop im 80er-Zungenschlag. Der Pop der Viertelstunde, mindestens. Machte ungemein Lust, sich auch mal wieder von den alten Ultravox-Hits erlösen zu lassen.

Und auch noch im Kino gewesen. Und geweint vor Glück, das die Beatles in die Welt gebracht haben. In der Doku „The Beatles: Eight Days a Week – The Touring Years“ wird es greifbar. „A Hard Day’s Night“, „Help“, all diese Lieder. Und diese unglaubliche Beatlemania, diese riesige, fast maschinenhafte und alles mitreißende Bewegung Anfang der Sechziger. Und deren so ungemein menschliche Antriebskraft: die Beatles. Natürlich wird das in dem Film fast wie eine Heilsgeschichte ­erzählt. Eine Kritik kann das nur sein, wenn man sich von Musik partout nicht berühren lassen will. Der Pop für die Ewigkeit. I feel fine.

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