Mehrkosten bei Krankenversicherung: Erste Kassen wollen höheren Beitrag
Die ersten gesetzlichen Krankenkassen verlangen von ihren Mitgliedern mehr als acht Euro. Eine erhebt gar den höchstmöglichen Zusatzbeitrag: ein Prozent des Einkommens.

BERLIN dpa | In der Debatte um die geplanten Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung fordern erste Kassen mehr als acht Euro. Die Gemeinsame Betriebskrankenkasse Köln (GBK) erhebt für ihre 40 000 Mitglieder rückwirkend zum Januar 2010 den höchstmöglichen Zusatzbeitrag von einem Prozent des Einkommens. "Wir machen die Ein-Prozent-Regelung, weil das sozial gerechter ist, als von allen Versicherten acht Euro pauschal zu nehmen - egal, ob Student oder Mitglied mit 400 000 Euro Nettoeinkommen." Das sagte GBK-Vorstandschef Helmut Wasserfuhr am Mittwoch.
Die BKK Westfalen-Lippe verlangt nach Angaben ihres Vorstandschefs Willi Tomberge zwölf Euro. "Das ist viel gerechter, denn es enthält eine deutlich soziale Komponente", sagte Tomberge der "Bild"-Zeitung (Mittwoch). Eine Pauschale von acht Euro könne ohne Einkommensprüfung erhoben werden, während darüber liegende Zusatzbeiträge ein Prozent des Bruttoeinkommens des Versicherten nicht übersteigen dürfen. "Die acht Euro zahlen also Student und Unternehmer gleichermaßen, unsere zwölf Euro hingegen werden bei Versicherten, die unter 1200 Euro haben, angepasst", so BKK-Chef Tomberge. Ein Student mit 500 Euro Einkommen zahle also nur fünf Euro Zusatzbeitrag.
Vor einer Woche hatten große Krankenkassen wie die DAK und die KKH-Allianz angekündigt, einen Extrabeitrag von acht Euro von ihren insgesamt mehr als sechs Millionen Versicherten zu erheben. Andere Kassen wollen folgen. Das Bundeskartellamt geht seitdem zahlreichen Beschwerden nach.
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