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Archiv-Artikel

Mehdorn – neoliberaler Kampfhund

betr.: „Der Mann fürs Böse“, taz vom 31. 3. 09

Mehdorn, der „womöglich beste Bahnchef“, „hat dem Unternehmen so schlecht nicht getan“? Was ist los mit euch? Da werden die Prämissen einer neoliberalen Bahnpolitik, deren Kampfhund Mehdorn war, einfach nicht infrage gestellt. Fast nichts zur unsozialen Preispolitik, zu einem verschachtelten Preissystem, das nicht mal die Angestellten zum (Preis-)Vorteil der Kunden beherrschen und das die Servicezeiten so sehr verlängert hat, dass Schlangestehen zur Norm wurde (natürlich nicht für gehobene Kunden). Nichts zu den sozialen Folgen von Streckenstilllegung und Entpersonalisierung von Bahnhöfen, wo ganze Dörfer mit Einwohnern über 60 Jahre nicht mehr Bahn fahren, weil sie mit den Automaten nicht zurechtkommen. Und nichts zur Zugbindung für billigere Tickets, wer arm ist, muss fahren, wann die Bahn es will, egal ob krank, verliebt oder höhere Gewalt. Seit Mehdorn haben (Auto-)Mitfahrzentralen Hochkonjunktur, so viel zum Thema Umweltverträglichkeit. Wir brauchen keine schicken Uniformen und Komfort für Eliten, sondern eine Bahn, die ihren Grundauftrag, die öffentliche Personenbeförderung, erfüllt, und zwar zu bezahlbaren Preisen für alle. Wirtschaftlichkeit kann hier nicht das Ziel sein. RITA MARTIN, Heidelberg