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Archiv-Artikel

Medikamente in Lebensmitteln

ERPRESSUNG Ein Krankenpfleger muss ins Gefängnis, weil er Tierfutter und Frischkäse vergiftete. Das Bremer Opfer ignorierte ihn jedoch

Auf die vergifteten Frischkäsepakete klebte er einen Totenkopf – aus einem Pilzbestimmungsbuch kopiert

Ein gescheiterter Lebensmittel-Erpresser aus Bremen ist in Krefeld zu drei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der arbeitslose Krankenpfleger hatte vor dem Krefelder Landgericht ein umfassendes Geständnis abgelegt. Er hatte einen Frischkäse-Hersteller in Bremen und einen Tierfutter-Produzenten in Krefeld mit vergifteten Produkten zu erpressen versucht.

Als Motiv gab der getrennt lebende Vater dreier Kinder Geldnot an. Er habe Angst gehabt, wegen seiner finanziellen Misere den Kontakt zu seinen Kindern zu verlieren. Das Gericht schloss sich nun der Strafforderung der Staatsanwaltschaft an. Der Verteidiger hatte vergeblich eine Bewährungsstrafe gefordert.

Die Erpressung des Bremer Käseherstellers wertete das Gericht als versuchte räuberische Erpressung, die des Tierfutter-Herstellers nur als versuchte Erpressung.

Der 38-Jährige, der zuletzt in Bremen lebte, hatte die Produkte mit Medikamenten versetzt. Im Krefelder Fall verlangte er 250.000 Euro, vom Bremer Unternehmen eine Million Euro. Beiden Firmen schickte er per Post präparierte Produkte, die er jeweils mit einem Totenkopf versah. Außerdem deponierte er mit Medikamenten versetzte Ware in Supermarktfilialen.

Er habe den Totenkopf für seine Erpresserschreiben aus einem Pilzbestimmungsbuch herauskopiert, hatte der Angeklagte gestanden. Während das Bremer Unternehmen den Erpresser ignorierte und die geforderte Schaltung einer Zeitungsannonce zur Kontaktaufnahme ablehnte, ging das Krefelder Unternehmen zum Schein auf den Erpressungsversuch ein.

Bei der vereinbarten Geldübergabe am 23. Juni vergangenen Jahres wagte der 38-Jährige aber nicht, das Paket mit dem vermeintlichen Geld an sich zu nehmen. Weil er aber am Ort der Geldübergabe auffällig umherschlich, schöpften die auf Lauer liegenden Polizisten Verdacht und stellten ihn schließlich.

(dpa/taz)