Medientraining für NGO's 1/2015: Für alle ein toller Erfolg

19 TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland lernten, wie sie ihre Anliegen effektiver in die Öffentlichkeit bringen können.

Die TeilnehmerInnen. Bild: Anja Weber

„Ich bin fertig“, sagte Joris vom Friedensfestival Ostfriesland am Ende des Medientrainings der taz Panter Stiftung, „aber ich hab schon eine To-do-Liste für morgen“. Bei Karl-Heinz aus Berlin, der sich für nordamerikanische Indianer engagiert, sei „der Konzentrations-Akku die anderthalb Tage ständig auf Hochtouren gelaufen“. Die Bonner Anti-Braunkohle-Aktivistin Ellen nahm „mega-viele Tipps mit nach Hause". Bauingenieur Muhammad, engagiert in der einzigen ostdeutschen Moschee und beruflich vor allem mit Zahlen beschäftigt, hat gelernt, „über die eigenen Texte nachzudenken“. Insgesamt hatte die Panter Stiftung 19 ehrenamtlich Aktive ins Berliner taz-Gebäude eingeladen, bei einem Medientraining zu lernen, wie sie ihre Anliegen wirksamer in die Öffentlichkeit bringen können.

Journalistisches Handwerk von Profis

Zunächst erklärte taz-Redakteur Christian Jakob an zahleichen Beispielen, wie JournalistInnen täglich zugeschüttet werden mit Pressemitteilungen und E-mails, welche er liest und welche er sofort löscht. Sprachtrainerin Elisabeth Schmidt-Landenberger zeigte, was JournalistInnen so alles an unverständlichen Schachtelsätzen produzieren oder wie schludrig sie oft mit Sprache umgehen („Eine Katastrophe kann nicht humanitär sein und Affen können nicht drohen, auszusterben“) und wie ein Leser gefesselt werden kann.

Was zunächst mit Aristoteles und der Leiter der Abstraktion ziemlich kompliziert klang, übten die TeilnehmerInnen praktisch, indem sie eigene Texte schrieben und gemeinsam mit den Trainern diskutierten. „Jetzt weiß ich, was wir alles falsch gemacht haben bei der Pressemitteilung“, sagte Herbert, der in Bottrop Gelder für eine Schulheizung in der bosnischen Partnerstadt sammelt. Svenja Koch, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei Brot für die Welt und die Journalistin Petra Bornhöft vom Kuratorium der taz Panter Stiftung schilderten, wie man mit JournalistInnen in Kontakt kommt, worauf bei einem Pressegespräch zu achten ist und was JournalistInnen wirklich interessiert.

Praktisches Beispiel aus dem berliner Umfeld

Wie eine kleine Initiative selbst dann einen Riesenerfolg erzielen kann, wenn sie von der Journaille zunächst gemieden und von der politischen Administration einer Stadt heftig bekämpft wird, das berichteten drei Vertreter der Berliner Initiative „100% Tempelhofer Feld“. Sie hatten im vergangenen Jahr mit sehr wenig Geld und großem Elan und tollen Ideen einen erfolgreichen Volksentscheid angestoßen, der die Bebauungspläne des Berliner Senats für das ehemalige Flughafen-Gelände über den Haufen warf.

Was ist noch in diesem Jahr geplant?

Einen besonderen Dank richteten die WorkshopteilnehmerInnen an die perfekte Organisation der Veranstaltung durch das Panter-Team unter der Leitung von Irene Scheda. Carolin von der brandenburgischen Fahrradwerkstatt für syrische Flüchtlinge lobte nicht nur das phantastische Essen, sondern auch die Auswahl der ReferentInnen und die vielfältige Zusammensetzung der TeilnehmerInnen aus unterschiedlichen NGO's.

Nachdem die taz Panter Stiftung nunmehr vier erfolgreiche NGO-Medientrainings durchgeführt hat, für die sich knapp 500 Menschen beworben haben, wollen wir im Herbst diesen Jahres ein Aufbau-Training anbieten. Es soll sich nicht nur an die TeilnehmerInnen der bisherigen Workshops richten. Neben einem erneuten Sprachtraining soll es vor allem um die Möglichkeiten und Fallen des Internets für kleine und mittlere NGO's gehen.