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■ MedienschauNationalisten suchen neuen Führer

Der Tod des Nationalistenführers Alparslan Türkes wurde in den türkischen Medien schockierend aufgenommen. Türkes Tod, dessen Spitzname „Basbug“ (Name eines militärischen Führers zurückgehend auf die Oghusen, Anm. d. Red.) eine Anspielung an die Zeiten als er Chef der sogenannten grauen Wölfe war, wird allerorts als großer Verlust gewertet. Kurz nach seinem Tod haben aber schon die Grabenkämpfe um seine Nachfolge begonnen, was der bekannte Journalist Mehmet Ali Birand im Massenblatt Sabah (Frankfurt) bedauerte.

„Alparslan Türkes ist noch nicht zu Grabe getragen und schon wird in den Medien über seine Nachfolge spekuliert. Sein Sohn Tugrul Türkes gibt zu verstehen, daß er nicht nur einen sehr wertvollen politischen Führer, sondern auch seinen Vater verloren habe. Jeder, der dies schon einmal durchgemacht habe, wisse, wie er sich fühle, und aus diesem Grund habe er kein Verständnis für diejenigen, die sich, bevor sein Vater zu Grabe getragen sei, um die Nachfolge sorgten. Tugrul möchte in dieser Zeit der Trauer nicht an den Spekulationen teilnehmen, die auch seine Person als möglichen Nachfolger beinhalten. Er schweigt lieber, wie auch Muhsin Yazicioglu, Parteivorsitzender der Großen Einheitspartei, der die Spekulationen ebenfalls mißbilligt.

Trotzdem wird hinter den Kulissen schon konkret über eine Nachfolge verhandelt. Beim Parteikongreß im Mai wird dann sicherlich heiß diskutiert werden, obwohl nun schon klar sein dürfte, daß Tugrul Türkes von allen Seiten als möglicher Nachfolger gehandelt wird. Es bleibt nur zu hoffen, daß er dann die Erwartungen erfüllen möge.“ 8. 4. 97

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