■ MediaBazaar: Fenster zu
Dresden/Berlin (taz) – Das ehrgeizige Regionalfenster-Modell von Detlef Kühn, dem Direktor der sächsischen Landesmedienanstalt (SLM), ist gescheitert. „Die SLM muß ein neues Konzept zur Gestaltung der sächsischen Fernsehlandschaft entwickeln“, teilte Kühn Ende vergangener Woche mit.
Vorausgegangen war ein monatelanger Streit zwischen Kühn und den Kommerzsendern RTL und Sat.1. Beide Sender weigern sich, die rund 13 Millionen Mark für die Lokalfenster auf ihren terrestrischen Frequenzen aufzubringen. Zusammen mit einem Anteil von Vox (900.000 Mark) und Werbeeinnahmen wollte Kühn einen Topf von insgesamt 17 Millionen zusammenbekommen. Nach Ansicht der Kommerziellen und einiger sächsischer Produktionsfirmen reichen die vorgesehenen Etats für „anspruchsvolle Programme“ nicht aus, zudem sei der sächsische Werbemarkt zu schwach für die geplanten vier Fenster. Bei einem Vermittlungsgespräch am Montag vor einer Woche beharrten beide Seiten auf ihren Positionen. Kühn warf RTL und Sat.1 vor, daß sie das Interesse an den Frequenzen verloren hätten, weil sie im Freistaat per Schüssel und Kabel schon zu 86 Prozent zu empfangen seien. RTL und Sat.1 betonten hingegen, daß sie zu Investitionen bereit seien. Doch daß Kühn nicht ganz falsch liegt, zeigt eine Aussage von Sat.1- Chef Jürgen Doetz bei der Funkausstellung: „Terrestrische Frequenzen sind nicht mehr die Zauberformel, mit der jede standortbezogene Investition zu rechtfertigen ist, und das weitere Wachsen des Satellitenempfangs wird den Begehrlichkeiten der Landesmedienanstalten immer engere Grenzen ziehen.“Frank Sturm
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