■ MediaBazaar: WAZ will Vox
Köln/Essen (dpa/taz) – Die zweitgrößte Verlagsgruppe der deutschen Tagespresse, der Essener WAZ-Konzern (Marktanteil: 5,6 Prozent), hat „grundsätzlich Interesse“, Anteile des angeschlagenen kommerziellen Kölner Fernsehkanals Vox zu übernehmen. Wie ein Sprecher der WAZ-Unternehmensgruppe (Westdeutsche Allgemeine, Thüringer Allgemeine, Profil etc.) am Montag mitteilte, könnte es bereits in den nächsten Tagen zu entsprechenden Verhandlungen kommen.
Unterdessen bestätigte ein Sprecher der Westdeutschen Landesbank Girozentrale (WestLB/Düsseldorf), daß die WestLB ihren Anteil an Vox gekündigt hat. Zu den Gründen wollte sich die Bank nicht äußern. Über die Westdeutsche Medienbeteiligungsgesellschaft hielten die Düsseldorfer Bank und Kölner Sparkassen zuletzt einen Anteil von 25,1 Prozent an Vox. Vergangene Woche hatte auch der Süddeutsche Verlag seinen Vox-Anteil von 20 Prozent gekündigt – und sich ebenso über die Gründe ausgeschwiegen. Ebenfalls im Angebot sind die früheren Anteile des Holtzbrinck-Konzerns an Vox (14,5 Prozent). Zur Zeit verhandelt der Bertelsmann-Konzern, der bei Vox praktisch die Federführung hat, mit der kanadischen Gruppe CanWest über eine etwaige Beteiligung. Dabei wird daran gedacht, Vox in ein Mantelprogramm für regionale Fernsehsender umzugestalten.
Bei einem erfolgreichen Abschluß dieser Gespräche werde die WAZ mit CanWest mit dem Ziel sprechen, an deren Paket beteiligt zu werden, hieß es von seiten des Unternehmens. Falls sich Bertelsmann und CanWest nicht einigten, werde die WAZ mit dem Gütersloher Konzern über einen Einstieg reden: „Wir werden auf jeden Fall in Verhandlungen bleiben.“ Der Einstieg sei aber von einem veränderten Programmkonzept abhängig. „Wir werden uns nicht um jeden Preis blind ins Abenteuer stürzen.“ Der WAZ-Konzern besitzt oder hält bedeutende Anteile an zahlreichen Zeitungen in den alten und neuen Bundesländern sowie in Österreich und Ungarn. Außerdem besitzt er TV-Produktionsfirmen, ist bei vielen Lokalradios in NRW engagiert und mit zehn Prozent Miteigentümer beim Kölner TV-Sender RTL.
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